Hodenkrebs ist eine Form von Krebs, die in den Hoden beginnt. Die frühzeitige Erkennung von Symptomen und Anzeichen von Hodenkrebs kann entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung und die weitere Lebensqualität eines Mannes sein. Lesen Sie mehr darüber in unserem umfassenden Überblick.
Was ist Hodenkrebs?
Krebs entsteht durch genetische Veränderungen in Zellen, die zu unkontrolliertem Wachstum und zur Bildung eines Tumors führen. Dieser Tumor kann in gesundes Gewebe eindringen und sich im Körper ausbreiten, was als Metastasierung bezeichnet wird. Die Komplexität und Variabilität von Krebs ist auf eine Vielzahl von Auslösern zurückzuführen, darunter DNA-Defekte, Umweltfaktoren und erbliche Veranlagung.
Hodenkrebs, auch als testikulärer Krebsbezeichnet, geht von den Hodenzellen aus. Die Hoden sind die männlichen Fortpflanzungsorgane, die für die Produktion von Spermien und Hormonen, einschließlich Testosteron, verantwortlich sind. Hodenkrebs kann in verschiedenen Gewebearten des Hodens auftreten und dadurch unterschiedliche Hodenkarzinom-Symptome auslösen. [1]
Welche Arten von Hodenkrebs gibt es?
Die meisten Hodenkrebsarten gehen von speziellen Zellen aus, die als Keimzellen bezeichnet werden. Diese Keimzellen sind für die Produktion der Spermien verantwortlich. Hodenkrebs, der von Keimzellen ausgeht, wird als Keimzelltumor bezeichnet und ist die häufigste Art von Hodenkrebs. Es gibt zwei Hauptarten von Keimzelltumoren: Seminome und Nicht-Seminome.
Seminome sind in der Regel langsam wachsende Hodentumore und machen etwa 40-50% aller Hodenkrebsfälle aus. Sie werden häufig in einem frühen Stadium diagnostiziert und haben in der Regel eine gute Prognose. Seminome lassen sich anhand spezifischer Merkmale wie einer bestimmten Art des Zellwachstums und genetischer Veränderungen als solche Hodentumoren erkennen.
Nichtseminome machen den größten Teil der übrigen Hodenkrebsfälle aus. Sie sind aggressiver und wachsen schneller als Seminome. Zu den Nichtseminomen gehören verschiedene Subtypen wie embryonale Karzinome, Chorionkarzinome, Teratome und Yolk-Sack-Tumoren. Diese Tumoren können unterschiedliche Zellwachstumsmuster und genetische Veränderungen aufweisen.
Hodenkrebs kann sich auch aus anderen Gewebearten des Hodens entwickeln, z. B. aus Stromazellen, die das Stützgewebe des Hodens bilden. Dies ist jedoch seltener und macht nur einen kleinen Teil der Hodenkrebsfälle aus. [2]
Hodenkrebs ist in den meisten Fällen heilbar, obwohl bei Krebs prinzipiell immer die Gefahr besteht, dass Krebszellen im Körper zurückbleiben und später wieder wachsen, auch nach einer scheinbar erfolgreichen Behandlung. Ärztinnen und Ärzte sprechen daher eher von "Remission" oder "Kontrolle" des Krebses als von Heilung.
Risikofaktoren für Hodenkrebs
Die Risikofaktoren für Hodenkrebs umfassen Alter (junge Männer sind anfälliger), familiäre Vorbelastung, Hodenentwicklungspathologien, und Kryptorchismus (nicht abgestiegene Hoden). Das Verständnis dieser Risikofaktoren kann dabei helfen, Präventionsstrategien zu entwickeln und die Früherkennung zu fördern.
Alter
Epidemiologische Daten zeigen, dass Hodenkrebs in einem bestimmten Alter gehäuft auftritt. Der Häufigkeitsgipfel liegt typischerweise zwischen dem 25. und 45. Lebensjahr. Dieses Muster hängt wahrscheinlich mit der Aktivität der Geschlechtshormone zusammen. Während der Pubertät finden hormonelle Veränderungen statt, die das Risiko für Hodenkrebs bei jungen Erwachsenen erhöhen können, weshalb Hodenkrebs bei Kindern vor dem 15. Lebensjahr selten auftritt. [3]
Hodentumor erkennen Mediziner bei älteren Männern über 50 Jahren am häufigsten in Form vom testikulären Lymphomen. Dabei handelt es sich um eine Krebsart, die häufig als Folge eines Non-Hodgkin-Lymphoms im Körper auftritt und sich dann auf die Hoden ausbreitet. Primäre testikuläre Lymphome, d.h. Lymphome, die direkt in den Hoden entstehen, sind dagegen selten und können in verschiedenen Altersgruppen auftreten. [4]
Hodenhochstand (Kryptorchismus)
Hodenhochstand ist eine angeborene Fehlbildung, bei der ein oder beide Hoden nicht in den Hodensack absinken. Dieser Zustand erhöht das Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken. Es wird vermutet, dass Hoden, die sich nicht richtig entwickeln, anfälliger für die Bildung von Krebszellen sind. Bei einem Hodenhochstand kann der betroffene Hoden vom Körper nicht ausreichend gekühlt werden, was die Gefahr einer Schädigung der Keimzellen erhöht und die Entstehung von Krebs begünstigen kann. [5] Bei Vorliegen dieses Risikofaktors sollte eine regelmäßige Selbstuntersuchung durchgeführt werden, um Hodenkrebs früh erkennen zu können.
Verwandte ersten Grades von Hodenkrebspatienten
Das Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken, ist bei Männern erhöht, deren Verwandte ersten Grades bereits an Hodenkrebs erkrankt sind. Hodenkrebs und die Ursache der Verwandtschaft deuten darauf hin, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen könnten. Es gibt bestimmte genetische Veränderungen, die das Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken, erhöhen können. Wenn diese Veränderungen in der Familie vorkommen, kann dies das Risiko für andere Familienmitglieder erhöhen. [6]
- Bruder mit Hodenkrebs
Wenn ein Bruder bereits an Hodenkrebs erkrankt ist, ist das individuelle Risiko für Hodenkrebs besonders stark erhöht. Dies könnte auf eine Kombination von genetischen und Umweltfaktoren zurückzuführen sein. Die genetischen Faktoren, die für Hodenkrebs prädisponieren, können zwischen Brüdern geteilt sein. Darüber hinaus können auch gemeinsame Umweltfaktoren, wie die Exposition gegenüber bestimmten Karzinogenen, eine Rolle spielen. [7] Hodenkrebs selbst zu erkennen ist in diesem Fall besonders wichtig.
- Vater mit Hodenkrebs
Das Hodenkrebsrisiko ist auch erhöht, wenn der Vater bereits an Hodenkrebs erkrankt ist. Ähnlich wie bei Brüdern kann dies auf eine Kombination von genetischen Veränderungen und der gemeinsamen Exposition gegenüber bestimmten Risikofaktoren zurückzuführen sein. [7] Hodenkarzinom-Symptome sollten daher bei Vorliegen dieses Risikofaktors sehr ernst genommen werden.
Niedriges Geburtsgewicht
Studien haben gezeigt, dass Männer mit niedrigem Geburtsgewicht ein leicht erhöhtes Risiko haben, an Hodenkrebs zu erkranken. Es wird vermutet, dass ein niedriges Geburtsgewicht auf eine unzureichende Entwicklung des Fötus hinweisen kann, die zu hormonellen und strukturellen Veränderungen in den Hoden führt. Diese Veränderungen können das Krebsrisiko im späteren Leben beeinflussen. [8]
Exposition gegenüber Diethylstilbestrol während der Schwangerschaft
Wenn eine schwangere Frau Diethylstilbestrol (DES) einnimmt, erhöht sich das Risiko für Hodenkrebs bei ihren männlichen Nachkommen. Diethylstilbestrol ist ein synthetisches Östrogen, das früher zur Behandlung von Schwangerschaftskomplikationen eingesetzt wurde. Es wird vermutet, dass die Exposition gegenüber diesem Hormon während der Entwicklung des Fötus zu strukturellen und hormonellen Veränderungen führen kann, die das Risiko für Hodenkrebs erhöhen. [9]
Körpergröße – alle 5 cm Erhöhung der Erkrankungswahrscheinlichkeit
Es gibt Hinweise darauf, dass eine größere Körpergröße mit einem leicht erhöhten Risiko für Hodenkrebs verbunden ist. Größere Männer könnten einen hormonellen oder genetischen Hintergrund haben, der das Krebsrisiko erhöht. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass die zugrunde liegenden Mechanismen noch nicht vollständig verstanden sind und weitere Forschung erforderlich ist, um diesen Zusammenhang zu klären. [10] Hodenkrebs zu erkennen ist für Männer großer Statur deshalb entscheidend.
Ethnische Zugehörigkeit
In verschiedenen Studien wurde den ethnischen Unterschieden bei Hodenkrebs besondere Aufmerksamkeit gewidmet, insbesondere in den USA. Dort variiert die Inzidenz dieser Krankheit erheblich zwischen Personen europäischer Herkunft, Personen lateinamerikanischer Herkunft, Personen asiatischer Herkunft und Afroamerikanern. Laut einer Studie in den USA haben Menschen europäischer Abstammung dort die höchste Inzidenzrate (2,08 pro 100.000), gefolgt von Menschen lateinamerikanischer Abstammung (1,19 pro 100.000), Menschen asiatischer Abstammung (0,60 pro 100.000) und Afroamerikanern (0,36 pro 100.000) [11].
Unfruchtbarkeit
Männer mit Unfruchtbarkeit haben ein erhöhtes Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken. Studien haben gezeigt, dass die Inzidenz von Hodentumoren bei Patienten mit Unfruchtbarkeit bei etwa 1:200 Männern erhöht ist. Der Tumor entwickelt sich in diesen Fällen aus einer prämalignen Vorläuferzelle, der sogenannten Keimzellneoplasie in situ (GCNIS), und beeinträchtigt die normale Spermatogenese, was zu Einschränkungen der Spermienqualität führen kann. Hodenkrebs zu erkennen ist für diese Personengruppe sehr wichtig.
Insbesondere schwere Formen der Fertilitätsstörung sind mit einem signifikant erhöhten Risiko für Hodenkrebs assoziiert. Es wird vermutet, dass die gestörte Spermatogenese und die damit einhergehenden Veränderungen in den Hoden zur Entstehung von Krebszellen führen können. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle unfruchtbaren Männer zwangsläufig an Hodenkrebs erkranken und die absolute Risikoerhöhung im Einzelfall relativ gering bleibt. [12]
Häufige Symptome von Hodenkrebs
Die meisten Hodenkrebs-Symptome fallen im Alltag auf. Vor allem beim Duschen können erste Anzeichen einer Veränderung wahrgenommen werden. Hier ist eine Selbstuntersuchung mit Hilfe eines Spiegels sinnvoll.
Hodenkrebs-Symptome |
Wie fühlt sich Hodenkrebs an? |
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Knoten oder Schwellung im Hoden |
Tasten Sie den gesamten Hoden mit den Fingern ab und achten Sie auf jegliche festen Knoten oder Unebenheiten, um den Hodentumor zu ertasten. |
Schmerzfreie Verdickung im Hoden |
Durch Abtasten des Hodens auf das Vorhandensein einer spürbaren Verhärtung am Hoden, ähnlich einer kleinen Kugel. |
Vergrößerter Hoden |
Durch Abtasten und visuelle Begutachtung feststellen, ob der Hoden signifikant größer als normal ist. Drückt die Unterwäsche? |
Hodenkrebs-Schmerzen oder Unbehagen im Hoden |
Untersuchen Sie den Hoden durch sanftes Abtasten auf leichte bis moderate Schmerzen, die als dumpfer Druck oder ein Ziehen in den Hoden wahrgenommen werden können und sich von dem normalen Empfinden unterscheiden. |
Schwere oder Klumpenbildung im Hodensack |
Achten Sie beim Abtasten auf das Vorhandensein von einem ungewöhnlichen Schweregefühl im Hodensack. |
Veränderung der Größe oder Form des Hodens |
Überprüfen Sie durch Abtasten und visuelle Begutachtung, ob sich die Größe oder Form des Hodens verändert hat. Achten Sie sowohl auf eine Vergrößerung, als auch eine Verkleinerung als Hodenkrebs-Anzeichen. |
Seltene Symptome von Hodenkrebs
Die folgenden, selteneren Hodentumor-Symptome können durch Metastasierung (Ausbreitung des Tumors in andere Teile des Körpers) oder durch eine hormonelle Reaktion auf den Tumor verursacht werden:
Rückenschmerzen: Diese können auftreten, wenn sich der Hodenkrebs auf die Lymphknoten entlang der Wirbelsäule und im unteren Rückenbereich ausgebreitet hat.
Bauchschmerzen: Diese können auftreten, wenn der Krebs in Lymphknoten oder Organe im Bauchraum metastasiert hat.
Brustspannen oder -empfindlichkeit: Einige Arten von Hodentumoren können das Enzym Aromatase produzieren, das Testosteron in Östrogen umwandelt. Eine Erhöhung des Östrogenspiegels kann bei Männern als Hodenkrebs-Anzeichen zu einer Vergrößerung und Empfindlichkeit der Brust führen, die als Gynäkomastie bezeichnet wird.
Fatigue (Müdigkeit): Dieses allgemeine Krebssymptom kann auf die körperliche Belastung des Körpers durch die Krankheit und die Anstrengungen zur Krebsbekämpfung zurückzuführen sein.
Gewichtsverlust: Unbeabsichtigter Gewichtsverlust kann auftreten, wenn der Körper versucht, den erhöhten Energiebedarf zu decken, der durch die schnelle Teilung und das Wachstum der Krebszellen verursacht wird. Dies kann insbesondere bei fortgeschrittenem Hodenkrebs der Fall sein.
Unerfüllter Kinderwunsch: Bei einigen Patienten wird die Diagnose im Rahmen einer Kinderwunschabklärung gestellt. Prinzipiell gilt, daher, dass bei Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch auch die Männer vollumfänglich von einem Andrologen untersucht werden sollten.
Hodenkrebs-Diagnostik
Bei Hodenkrebs-Anzeichen werden verschiedene diagnostische Hodenkrebs-Untersuchungen durchgeführt, um die Erkrankung zu bestätigen und das Stadium zu bestimmen. [1]
Körperliche Untersuchung: Der Arzt untersucht die Hoden auf Auffälligkeiten wie Schwellungen, Verhärtungen oder Knoten. Hodenkrebs erkennen Fachleute meist bereits bei der ersten Untersuchung. Weitere Diagnostik wird durchgeführt, um den Verdacht abzusichern.
Sonographie (Ultraschall): Bei der Ultraschalluntersuchung wird mit Hilfe von Schallwellen ein Bild des Hodens und des Bauchraums erzeugt. Dies hilft, die Lage und Größe von Tumoren zu bestimmen und festzustellen, ob sich der Krebs ausgebreitet hat.
Röntgen: Eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs kann zeigen, ob sich der Krebs auf die Lunge ausgebreitet hat.
Computertomographie (CT): Bei einer Computertomographie werden mithilfe von Röntgenstrahlen und einem Computer detaillierte Bilder des Körperinneren erstellt. Kontrastmittel verbessern die Sichtbarkeit bestimmter Strukturen.
Blutuntersuchung: Blutuntersuchungen können nach bestimmten Hodentumor-Anzeichen, sogenannten Tumormarkern suchen, die bei Hodenkrebs erhöht sein können. Dazu gehören in der Regel Alpha-Fetoprotein (AFP), Beta-humanes Choriongonadotropin (ß-hCG) und Laktatdehydrogenase (LDH).
Magnetresonanztomographie (MRT) verwendet Magnetfelder und Radiowellen, um detaillierte Bilder des Körperinneren zu erzeugen. Sie wird nur in besonderen Situationen eingesetzt, z. B. wenn die Ergebnisse von CT oder Ultraschall nicht eindeutig sind.
Biopsien des Hodengewebes werden in der Hodenkrebs-Diagnostik nur selten eingesetzt. Stattdessen wird der befallene Hoden bei klaren Befunden in der direkt Regel entfernt und anschließend untersucht.
Hodenkrebs-Behandlung
Die Behandlung von Hodenkrebs hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Stadium, der Art des Krebses und dem individuellen Gesundheitszustand des Patienten ab. [13] Jeder Teil der Hodenkrebs-Therapie kann Ursache einer erektilen Dysfunktion oder einer späteren Unfruchtbarkeit als Nebenwirkung sein.
Operation: In den meisten Fällen von Hodenkrebs wird der befallene Hoden operativ entfernt. Diese Operation nennt man eine Orchiektomie.
Chemotherapie: Darunter versteht man Medikamente, die Krebszellen abtöten. Chemotherapie wird häufig eingesetzt, wenn der Krebs bereits fortgeschritten ist oder sich auf andere Teile des Körpers ausgebreitet hat. Sie kann vor einer Operation eingesetzt werden, um Tumore zu verkleinern, oder nach einer Operation, um verbliebene Krebszellen abzutöten.
Strahlentherapie: Diese Therapie verwendet ionisierende Strahlen, ähnlich wie Röntgenstrahlen, um Krebszellen abzutöten. Sie wird häufig bei einer bestimmten Art von Hodenkrebs, dem Seminom, eingesetzt, insbesondere nach einer Operation, um alle verbliebenen Krebszellen abzutöten. Sie kann aber auch eingesetzt werden, wenn sich der Krebs auf andere Teile des Körpers ausgebreitet hat. Gegenwärtig wird sie eher selten eingesetzt.
Beobachtung: In einigen Fällen von Hodenkrebs im Frühstadium wird nach der operativen Hodenentfernung als primärer Therapie auf eine zusätzliche Hodenkrebs-Behandlung im Sinne einer Operation (Lymphknotenentfernung), einer Chemotherapie oder Strahlten-Therapie verzichtet. Stattdessen wird der Zustand des Patienten genau überwacht, einschließlich regelmäßiger Untersuchungen und Tests. Diese Strategie wird als "aktive Überwachung" bezeichnet.
Mögliche Folgen der Behandlung
Neben den Nebenwirkungen, die bei jeder Krebsbehandlung in Abhängigkeit vom eingesetzten Verfahren auftreten, wie z.B. Müdigkeit, Haarausfall, Übelkeit, gibt es einige Nebenwirkungen, die spezifisch für die Behandlung von Hodenkrebs sind.
Sub- bzw. Infertilität: Chemo- und Strahlentherapie können die Spermienproduktion beeinträchtigen und zu vorübergehender oder dauerhafter Unfruchtbarkeit führen. Vor Beginn der Behandlung wird den Männern häufig angeboten, Spermien für eine spätere Verwendung einzufrieren.
Ejakulationstörungen: Operationen, insbesondere die retroperitoneale Lymphadenektomie, können Nerven schädigen, die für den Samenerguss wichtig sind. Hierdurch kann es sein, dass der Samenerguss nach außen nicht stattfindet, sondern das Ejakulat im Körper bleibt.
Erektile Dysfunktion: Chemotherapie, Strahlentherapie und die psychische Belastung durch Diagnose und Behandlung können zu Erektionsproblemen führen [13]. In einem solchen Fall wird empfohlen, die Spezialisten für Erektionsstörungen zu konsultieren, um eine angemessene und rechtzeitige Behandlung zu gewährleisten.
Hormonelle Veränderungen: Obwohl auch die Erkrankung mit einem Hodentumor Symptome von Hormonstörungen bewirken kann, führt die Entfernung eines zu einem Mangel an Testosteron, was Symptome wie Müdigkeit, Muskelabbau und sexuelle Probleme führen. Wenn beiden Hoden entfernt wurden, liegt immer ein Testosteronmangel vor. Auch diese Folgen können von Spezialisten für Hormonstörungen behandelt werden. [13]
Emotionaler Stress: Die Diagnose und Behandlung von Hodenkrebs kann zu einer erheblichen emotionalen Belastung führen, einschließlich Depressionen und Angstzuständen. Auch der Umgang mit Veränderungen des Körperbildes nach der Operation kann Schwierigkeiten bereiten.
Fazit
Hodenkrebs ist zwar eine potenziell ernste und lebensbedrohliche Krankheit, kann aber durch Früherkennung und angemessene Behandlung wirksam bekämpft werden und in den allermeisten Fällen geheilt werden
Deshalb ist die Frage, wie erkennt man Hodenkrebs schnell, entscheidend für den Erfolg der Behandlung.
Bei ersten Hodentumor-Anzeichen ist das Aufsuchen einer Ärztin oder eines Arztes zu empfehlen, um die besten Chancen für eine erfolgreiche Behandlung und Heilung zu gewährleisten. Unabhängig von der Art der Behandlung ist eine Nachsorge unerlässlich, um ein Wiederauftreten der Erkrankung zu verhindern und den allgemeinen Gesundheitszustand zu überwachen. Sollte durch die Behandlung die Erektion bei Männern gestört sein, kann eine Behandlung der erektilen Dysfunktion eingeleitet werden.
Quellen:
[1] Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Keimzelltumoren des Hodens, Langversion 1.1, 2020. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/hodentumoren
[2] Yazici S, Del Biondo D, Napodano G, et al. Risk Factors for Testicular Cancer: Environment, Genes and Infections-Is It All?. Medicina (Kaunas). 2023;59(4):724. Published 2023 Apr 7. doi:10.3390/medicina59040724. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10145700/
[3] Hayes-Lattin B, Nichols CR. Testicular cancer: a prototypic tumor of young adults. Semin Oncol. 2009;36(5):432-438. doi:10.1053/j.seminoncol.2009.07.006. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19835738/
[4] Secondino S, Rosti G, Tralongo AC, et al. Testicular tumors in the "elderly" population. Front Oncol. 2022;12:972151. Published 2022 Sep 16. doi:10.3389/fonc.2022.972151. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36185182/
[5] Wood HM, Elder JS. Cryptorchidism and testicular cancer: separating fact from fiction. J Urol. 2009;181(2):452-461. doi:10.1016/j.juro.2008.10.074. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19084853/
[6] Dieckmann KP, Pichlmeier U. The prevalence of familial testicular cancer: an analysis of two patient populations and a review of the literature. Cancer. 1997;80(10):1954-1960. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9366298/
[7] Del Risco Kollerud R, Ruud E, Haugnes HS, et al. Family history of cancer and risk of paediatric and young adult's testicular cancer: A Norwegian cohort study. Br J Cancer. 2019;120(10):1007-1014. doi:10.1038/s41416-019-0445-2. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30967648/
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[9] Hom M, Sriprasert I, Ihenacho U, et al. Systematic Review and Meta-analysis of Testicular Germ Cell Tumors Following In Utero Exposure to Diethylstilbestrol. JNCI Cancer Spectr. 2019;3(3):pkz045. Published 2019 Jun 28. doi:10.1093/jncics/pkz045. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31555759/
[10] Lerro CC, McGlynn KA, Cook MB. A systematic review and meta-analysis of the relationship between body size and testicular cancer. Br J Cancer. 2010;103(9):1467-1474. doi:10.1038/sj.bjc.6605934. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20978513/
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[12] Raman JD, Nobert CF, Goldstein M. Increased incidence of testicular cancer in men presenting with infertility and abnormal semen analysis. J Urol. 2005;174(5):1819-1822. doi:10.1097/01.ju.0000177491.98461.aa. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16217294/
[13] Tal R, Stember DS, Logmanieh N, Narus J, Mulhall JP. Erectile dysfunction in men treated for testicular cancer. BJU Int. 2014;113(6):907-910. doi:10.1111/bju.12331. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24053222/
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