Im Sinne der Männergesundheit erläutern wir, welche Männervorsorge angeboten werden und in welchem Alter/unter welchen Umständen sie besonders empfehlenswert sind.
Vorbeugen vs. Behandeln
In einer Welt, in der Gesundheitsprobleme oft wie plötzliche, unvorhersehbare Feinde erscheinen, stellt die Gesundheitsvorsorge unsere beste Verteidigung dar. Sie ist ein proaktiver Ansatz, der darauf abzielt, Gesundheitsprobleme zu erkennen und zu lindern, bevor sie auftreten. Ob es sich nun um Routineuntersuchungen oder spezielle Screenings handelt, dieser Ansatz hat im Laufe der Jahre an Bedeutung gewonnen, da er die Möglichkeit bietet, Krankheiten in einem frühen Stadium zu erkennen und zu behandeln.
In Deutschland ist das Konzept der Gesundheitsvorsorge tief im medizinischen System verwurzelt und wird durch eine Reihe von Untersuchungen unterstützt, die als Vorsorgeuntersuchung bekannt sind. In vielen Fällen werden diese sogar von der gesetzlichen Krankenversicherung vollständig gedeckt.
Was ist eine Vorsorgeuntersuchung?
Eine Vorsorgeuntersuchung, auch bekannt als Gesundheitsvorsorgeuntersuchung oder Checkup, ist eine medizinische Untersuchung, die dazu dient, Krankheiten frühzeitig zu erkennen oder deren Auftreten ganz zu verhindern. Es handelt sich um eine proaktive Maßnahme zur Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention, anstatt auf das Auftreten von Symptomen zu warten.
Eine Gesundheitsvorsorgeuntersuchung kann eine körperliche Untersuchung, Laboruntersuchungen, medizinische Bilderfassung, Screening-Tests und andere medizinische Verfahren beinhalten. Sie konzentriert sich auf den gegenwärtigen Gesundheitszustand, die Risikofaktoren für zukünftige Krankheiten und die Möglichkeiten, diese Risiken zu verringern. [1]
Die genauen Inhalte einer Vorsorgeuntersuchung können je nach Alter, Geschlecht, persönlicher und familiärer Gesundheitsgeschichte und Lebensstil variieren. Sie können sich auf spezifische Bereiche konzentrieren, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Knochen- und Gelenkgesundheit, seelische Gesundheit, sexuelle Gesundheit und vieles mehr.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchung bei Männern und Frauen spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens, indem sie die Früherkennung und Behandlung von Krankheiten ermöglichen und so dazu beitragen, die Morbidität und Mortalität zu verringern.
Welche Vorsorgeuntersuchungen gibt es für Männer?
Bestimmte Vorsorgeuntersuchungen für Männer dienen der Früherkennung von Krankheiten und der Förderung der allgemeinen Gesundheit. Die genauen Untersuchungen können je nach Alter, persönlicher und familiärer Gesundheitsgeschichte, Lebensstil und anderen Faktoren variieren. Das sind die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen für Männer.
Körperliche Untersuchung / Gesundheits-Check-up
Frequenz: Einmalig
Ab dem 18. bis zum 35. Lebensjahr wird für Frauen und Männer eine einmalige allgemeine Vorsorgeuntersuchung durchgeführt.
Eine körperliche meist hausärztliche Untersuchung umfasst eine Bewertung des allgemeinen Gesundheitszustands und oft auch Messungen wie Größe, Gewicht und Blutdruck. Es kann auch eine Untersuchung des Herzens, der Lunge, des Kopfes und des Halses, des Bauches, der Nervenfunktion und der Haut beinhalten. Bluttests können ebenfalls durchgeführt werden, um Anomalien in den Organfunktionen aufzudecken. Die genaue Gestaltung der körperlichen Vorsorgeuntersuchung bei einem Mann kann je nach Alter, Gesundheitszustand und anderen Faktoren variieren und sollte mit dem Primärversorger abgesprochen werden.
Blutdrucküberwachung
Frequenz: Jährlich, bei Symptomen bei Arzt oder Blutdruckkontrolle zu Hause
Die Überwachung des Blutdrucks ist ein wichtiger Bestandteil des Gesundheitschecks bei erwachsenen Männern, da hoher Blutdruck oft keine Symptome zeigt, aber das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöht. Ihr Arzt misst Ihren Blutdruck mit einem Blutdruckmessgerät und vergleicht die Ergebnisse mit gesunden Normwerten. [2]
Cholesterin-Check
Frequenz: Alle 4-6 Jahre, häufiger bei erhöhtem Risiko
Cholesterinkontrollen sind wichtige Gesundheitschecks für Männer, da sie dazu beitragen, einen hohen Cholesterinspiegel frühzeitig zu erkennen, um schwerwiegende Erkrankungen wie Herzkrankheiten und erektile Dysfunktion zu verhindern, die häufig mit einer Beeinträchtigung des Blutflusses aufgrund von Cholesterinablagerungen zusammenhängen.
Bei diesem Test wird Blut abgenommen und auf verschiedene Arten von Cholesterin und Triglyceriden untersucht. Bei Risikopersonen können regelmäßigere Kontrollen erforderlich sein. [3]
Diabetes-Screening
Frequenz: Alle 3 Jahre ab 40 bei übergewichtigen Personen Das Diabetes-Screening ist eine wichtige Vorsorgeuntersuchung für Männer, da es die frühzeitige Erkennung und Behandlung dieser Erkrankung erleichtert und dadurch mögliche Komplikationen wie Herzerkrankungen, Nierenschäden und Erektionsstörungen verhindert.
Diabetes-Screening-Tests messen den Blutzuckerspiegel. Ein hoher Blutzuckerspiegel kann auf Prädiabetes oder Diabetes hinweisen.
Die U.S. Preventive Services Task Force empfiehlt ein Screening auf abnorme Blutzuckerwerte und Typ-2-Diabetes bei Erwachsenen im Alter von 40 bis 70 Jahren, die übergewichtig oder fettleibig sind, und eine Wiederholung der Tests alle drei Jahre, wenn die Ergebnisse normal sind. Bei Personen mit höherem Risiko sollten frühere und häufigere Untersuchungen in Betracht gezogen werden. [4]
Darmkrebs-Screening
Frequenz: Beginnend mit 50 Jahren und dann alle 5-10 Jahre bei geringem Risiko (Laut den Empfehlungen der U.S. Multi-Society Task Force on Colorectal Cancer [5])
Abgesehen von Hautkrebs ist Darmkrebs die dritthäufigste Krebserkrankung, die sowohl bei Männern als auch bei Frauen diagnostiziert wird. Etwa jede achte Krebserkrankung in Deutschland betrifft den Dickdarm (Kolon) oder Enddarm. Im Jahr 2019 wurde bei etwa 26.270 Frauen und 32.701 Männern Darmkrebs neu diagnostiziert. [24] Da Männer etwas häufiger an Darmkrebs erkranken, erweist sich die Darmkrebsvorsorge als eine wichtige Männervorsorge.
Es gibt verschiedene Optionen für das Darmkrebs-Screening, darunter Koloskopie, Stuhltests auf okkultes (verstecktes) Blut und andere. Diese Tests können helfen, Darmkrebs früh zu erkennen, wenn er am besten behandelbar ist. [5]
Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchung
Frequenz: Generell gilt, dass bei Männern, die sich für eine Prostatakrebsvorsorge entschieden haben, der PSA Wert bestimmt werden sollte. Bei fehlender familiärer Vorbelastung (keine direkten Verwandten mit Prostatakrebs) wird diese Krebsvorsorge bei einem Mann ab dem 45. Lebensjahr empfohlen, wenn die Lebenserwartung über 10 Jahre beträgt. Die weitere Frequenz der Vorsorgeuntersuchung richtet sich nach den bestimmten Baseline PSA Werten (S3 Leitlinie Prostatakarzinom) Fragen Sie hierzu Ihren Hausarzt oder Urologen.
Mit der Prostata-Vorsorgeuntersuchung ist in den meisten Fällen ein Prostatakrebs-Screening gemeint. Für eine effektive Prostatakrebsvoorsorgeuntersuchung wird gemäss den Leitlinien zum Prostatkrebs die Bestimmung des Prostata-spezifischen Antigen (PSA)-Test und eine digitale rektale Untersuchung der männlichen Prostata empfohlen. Die Prostata-Untersuchung beim Arzt ist ein wertvolles Mittel, um Prostatakrebs früh zu erkennen. [6]
Für Männer ab 45 Jahren sieht das gesetzliche Früherkennungsprogramm in Deutschland derzeit eine jährliche Vorsorgeuntersuchung für Männer, die Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane sowie die Abtastung der Prostata und der Lymphknoten vor. Der PSA-Test ist nicht Bestandteil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms, da der Nutzen eines bevölkerungsweiten PSA-Screenings noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen ist. [25]
Knochendichtetest
Frequenz: Beginnend mit 65 Jahren bei Frauen oder 70 Jahren bei Männern, früher bei erhöhtem Risiko. Nicht häufiger als alle 2 Jahre (Laut der Stellungnahme des American College of Preventive Medicine (ACPM) zum Osteoporose-Screening [7])
Dieser Test, auch als DEXA-Scan bekannt, misst die Knochendichte und kann helfen, Osteoporose zu erkennen, eine Erkrankung, die zu brüchigen Knochen führt. Männer mit Risikofaktoren für Osteoporose, wie einer Vorgeschichte von Frakturen oder bestimmten Medikamenten, müssen möglicherweise früher getestet werden. [7]
Welche zusätzlichen Vorsorgechecks für Männer kann man machen?
Neben den standardmäßigen Vorsorgeuntersuchungen für Männer gibt es auch zusätzliche Vorsorgechecks, die auf spezifische Risiken oder Bedenken abzielen. Diese können von Nutzen sein, um bestimmte Krankheiten oder Zustände frühzeitig zu erkennen, die möglicherweise bei einer allgemeinen Vorsorgeuntersuchung für Männer übersehen werden könnten.
Es ist wichtig, dass Männer mit ihrem Arzt über ihre individuellen Gesundheitsrisiken sprechen, um zu bestimmen, welche zusätzlichen Vorsorgeuntersuchungen für sie sinnvoll sein könnten. Eine individuell angepasste Vorsorgeuntersuchung für Männer kann helfen, einen umfassenden Überblick über den Gesundheitszustand zu erhalten und auf spezifische Gesundheitsbedenken einzugehen. Das sind die gängigsten Zusatzleistungen bei der Männervorsorge:
Hautkrebs-Screening
Frequenz: Periodisch, basierend auf individuellem Risiko
Der Gesundheitscheck für Männer auf Hautkrebs kann eine visuelle Untersuchung der Haut durch einen Arzt beinhalten, um nach verdächtigen Muttermalen oder Veränderungen zu suchen. Menschen mit hohem Risiko, einschließlich Menschen mit vielen Muttermalen, einer Vorgeschichte von Hautkrebs oder sehr heller Haut, sollten möglicherweise häufiger untersucht werden. [8]
Hodenkrebs-Screening
Frequenz: regelmäßige Selbstuntersuchungen, klinische Untersuchungen nach Anweisung des Arztes
Dies kann Selbstuntersuchungen beinhalten, bei denen Männer nach Veränderungen in der Größe oder Form der Hoden suchen, sowie klinische Untersuchungen durch einen Arzt. Im Jahr 2019 wurde bei etwa 4.160 Männern in Deutschland Hodenkrebs diagnostiziert. Damit gehört die Erkrankung zu den selteneren Krebsarten. Im Gegensatz zu fast allen anderen Krebsarten treten die meisten Fälle vergleichsweise früh im Leben, im Alter zwischen 25 und 45 Jahren, auf. In dieser Altersgruppe ist Hodenkrebs der häufigste bösartige Tumor bei Männern und damit ein wichtiger Bestandteil der männlichen Vorsorgeuntersuchung. [9,10, 26]
Augen- und Hörtest
Frequenz: Alle 2 Jahre oder wie vom Gesundheitsdienstleister empfohlen Regelmäßige Untersuchungen können dabei helfen, Seh-und Hörprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Dies kann eine Reihe von Tests beinhalten, darunter Sehtests zur Überprüfung der Sehschärfe und Hörtests zur Messung der Hörleistung. [11]
Zahnärztliche Untersuchungen
Frequenz: Alle 6 Monate oder wie vom Zahnarzt empfohlen
Regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen und Reinigungen können dabei helfen, Zahnprobleme wie Karies oder Zahnfleischerkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Zahnärztliche Untersuchungen können auch dazu beitragen, andere Gesundheitsprobleme zu erkennen, die sich in Ihrem Mund manifestieren können. [12]
Lungenkrebs-Screening
Frequenz: Jährlich von 55 bis 80 Jahren, wenn Sie aktueller oder ehemaliger Raucher sind
Das Lungenkrebs-Screening kann einen Low-Dose-CT-Scan der Lunge beinhalten und ist in erster Linie für Menschen gedacht, die ein hohes Risiko für Lungenkrebs haben, insbesondere aktuelle oder ehemalige Raucher. [13]
Im Jahr 2019 wurde bei 23.546 Frauen und 32.701 Männern ein bösartiger Lungentumor diagnostiziert. 16.999 Frauen und 27.882 Männer starben an dieser Krankheit. [27] Da Lungenkrebs im Frühstadium oft keine Symptome verursacht, wird die Krankheit oft spät - und oft unerwartet - entdeckt. Daher wird Männern, insbesondere aus Risikogruppen, empfohlen, sich einer Vorsorgeuntersuchung für diese Erkrankung zu unterziehen.
Hepatitis-C-Screening
Frequenz: Einmalige Untersuchung für Erwachsene, die zwischen 1945 und 1965 geboren wurden, und andere Risikopersonen
Hepatitis C ist eine virale Infektion, die die Leber schädigen kann. Dieser Test sucht nach Antikörpern gegen das Hepatitis-C-Virus im Blut, was auf eine Infektion hinweisen kann. [14]
Aktualisierungen der Impfungen
Frequenz: Gemäß den Richtlinien, einschließlich der jährlichen Grippeimpfung
Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung ist es wichtig, den Impfschutz aufrechtzuerhalten, um Infektionskrankheiten vorzubeugen. Dies kann regelmäßige Auffrischungsimpfungen und jährliche Grippeimpfungen beinhalten. [15]
Zu den allgemein empfohlenen Impfungen für erwachsene Männer gehören: COVID-19 (vollständige Impfung durch Erst- und Auffrischungsdosis), Grippeschutzimpfung (eine pro Jahr); Impfung gegen Tetanus, Diphtherie und azelluläre Keuchhusten (Tdap) (im Alter von 19 Jahren oder später, wenn Sie als Jugendlicher nicht geimpft wurden); Auffrischungsimpfung gegen Tetanus und Diphtherie (alle 10 Jahre); Varizellen; Hepatitis B; Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR). Für Risikopersonen können zusätzliche Impfungen empfohlen werden (z. B. Meningokokken-Impfung, Impfung gegen Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Hepatitis A, usw.) [28]
Screening auf sexuell übertragbare Infektionen
Frequenz: Häufigkeit basierend auf individuellen Risikofaktoren
Es gibt viele verschiedene Arten von sexuell übertragbaren Infektionen, und die Tests variieren je nach spezifischer Infektion. Einige dieser Tests können Bluttests, Urinproben oder Abstriche sein. In Anbetracht der Risiken in bestimmten Bevölkerungsgruppen sind die Vorsorgeuntersuchungen für sexuell übertragbare Krankheiten ein wichtiger Bestandteil der Männervorsorge.
Mentale Gesundheitscheck bei Männern
Frequenz: Jährlich oder wie vom Gesundheitsdienstleister empfohlen Mentale Gesundheitsüberprüfungen können eine Reihe von Fragen beinhalten, die darauf abzielen, Symptome von Erkrankungen wie Depression oder Angstzuständen zu identifizieren. Sie können auch eine Überprüfung des Alkohol- und Drogenkonsums beinhalten. [16]
Schilddrüsenfunktionstest
Frequenz: Beginnend mit 35 Jahren und danach alle 5 Jahre
Der Schilddrüsenfunktionstest ist ein Bluttest, der die Konzentration von Schilddrüsenhormonen im Blut misst. Ein Ungleichgewicht dieser Hormone kann auf eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse hinweisen. [17]
Welche Check-ups bei einem Mann in welchem Alter?
Die folgenden Abschnitte verdeutlichen, welche Checkups für bestimmte Altersgruppen besonders empfehlenswert sind:
Vorsorgeuntersuchungen für Männer ab 30
In Ihren 30ern sollten Männer eine Reihe von gesundheitlichen Vorsorgeuntersuchungen in Betracht ziehen:
- Körperliche Untersuchung: Männer sollten eine jährliche körperliche Untersuchung durchführen lassen, um den allgemeinen Gesundheitszustand zu überprüfen und eventuelle gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
- Blutdrucküberwachung: Eine jährliche Blutdruckkontrolle ist wichtig, um das Risiko von Herzerkrankungen zu reduzieren.
- Cholesterin-Check: Alle 4-6 Jahre sollte ein Cholesterin-Check durchgeführt werden, um das Risiko von Herzerkrankungen zu reduzieren.
- Hautkrebs-Screening: Abhängig vom individuellen Risiko sollten Männer möglicherweise Hautkrebs-Screenings durchführen.
- Hodenkrebs-Screening: Männer sollten regelmäßige Selbstuntersuchungen durchführen und auf ungewöhnliche Veränderungen achten.
- Zahnärztliche Untersuchungen: Alle 6 Monate sollten Männer zum Zahnarzt gehen, um ihre Mundgesundheit zu überprüfen.
- Augen- und Hörtests: Alle 2 Jahre sollten Augen- und Hörtests durchgeführt werden, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
- Sexuell übertragbare Infektionen Screening: Basierend auf dem individuellen Risiko sollten regelmäßige STI-Tests durchgeführt werden.
Vorsorgeuntersuchungen für Männer ab 35
Ab dem 35. Lebensjahr sollten Männer zusätzlich zu den bereits genannten Vorsorgeuntersuchungen die folgenden Tests in Betracht ziehen:
- Schilddrüsenfunktionstest: Ein Test zur Überprüfung der Schilddrüsenfunktion kann helfen, Erkrankungen wie Hypothyreose oder Hyperthyreose frühzeitig zu erkennen.
- Diabetes-Screening: Alle 3 Jahre sollten Männer einen Blutzuckertest durchführen lassen, insbesondere, wenn sie Risikofaktoren für Diabetes haben, wie z.B. Übergewicht oder eine Familiengeschichte von Diabetes.
Vorsorgeuntersuchungen für Männer ab 40
Beim Gesundheitscheck ab 40 sollten Männer zusätzlich zu den bisherigen Tests auch noch folgende Untersuchungen durchführen:
- Erhöhte Frequenz des Cholesterin-Checks: Männer mit einem höheren Risiko für Herzerkrankungen sollten jetzt möglicherweise häufiger einen Cholesterin-Check durchführen lassen.
- Augenuntersuchung: Die Gefahr von Augenerkrankungen wie Glaukom erhöht sich mit dem Alter. Regelmäßige Augenuntersuchungen sind wichtig.
Vorsorgeuntersuchungen für Männer ab 50
Ab dem 50. Lebensjahr sind einige zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen zu beachten:
- Darmkrebs-Screening: Beginnend mit dem 50. Lebensjahr sollte alle 5-10 Jahre eine Koloskopie oder ein ähnlicher Test durchgeführt werden.
- Prostatakrebs-Screening: Männer sollten mit ihrem Arzt über das Prostatakrebs-Screening sprechen. Es kann ein PSA-Test und/oder eine digitale rektale Untersuchung durchgeführt werden.
- Lungenkrebs-Screening: Wenn Männer eine beträchtliche Rauchgeschichte haben, sollte ab 50 Jahren jährlich ein Lungenkrebs-Screening durchgeführt werden.
Vorsorgeuntersuchungen für Männer ab 60
Im Alter von 60 Jahren und darüber hinaus sollten Männer die folgenden zusätzlichen Vorsorgeuntersuchungen in Betracht ziehen:
- Knochendichtetest: Männer sollten ab 65 Jahren einen Knochendichtetest in Betracht ziehen, um Osteoporose zu erkennen und zu behandeln.
- Hepatitis C Screening: Männer, die zwischen 1945 und 1965 geboren wurden, sollten ein einmaliges Hepatitis C Screening durchführen lassen.
- Mentale Gesundheitsüberprüfung: Ältere Männer sollten regelmäßige Überprüfungen der geistigen Gesundheit in Betracht ziehen, um auf Anzeichen von Depressionen, Angstzuständen oder anderen geistigen Gesundheitsproblemen zu achten.
Sollten Personen mit bestimmten Risikofaktoren früher untersucht werden?
Um eine wirksame Vorsorgeuntersuchung beim Mann zu erreichen, sollten die individuellen Risikofaktoren berücksichtigt werden. Ja, bestimmte Risikofaktoren können es ratsam machen, sich früher oder häufiger auf bestimmte Gesundheitsprobleme testen zu lassen. Hier sind einige Beispiele:
- Familiengeschichte: Wenn in Ihrer Familie bestimmte Krankheiten wie Herzerkrankungen, Diabetes, Krebs (einschließlich Haut-, Darm-, Prostata-, Brustoder Eierstockkrebs) häufig auftreten, sollten Sie sich möglicherweise früher und häufiger testen lassen.
- Rauchen: Raucher sollten sich früher und häufiger auf Lungenkrebs testen lassen. Sie sollten auch häufiger Herz-Kreislauf-Tests durchführen lassen, da das Rauchen das Risiko für Herzerkrankungen erhöht. [18]
- Übergewicht oder Fettleibigkeit: Übergewichtige und fettleibige Menschen sollten sich häufiger auf Diabetes, Herzerkrankungen und bestimmte Krebsarten testen lassen.
- Sexuell aktive Menschen mit mehreren Partnern: Menschen, die sexuell aktiv sind und mehrere Partner haben, sollten sich häufiger auf sexuell übertragbare Infektionen testen lassen.
- Hoher Blutdruck oder hoher Cholesterinspiegel: Menschen mit hohem Blutdruck oder hohem Cholesterinspiegel sollten sich häufiger auf Herzerkrankungen testen lassen.
- Alkohol und Drogenkonsum: Menschen, die Alkohol oder Drogen konsumieren, sollten häufiger auf Lebererkrankungen und andere Gesundheitsprobleme getestet werden.
- Die chronische Einnahme von Medikamenten: Medikamente können langfristige Nebenwirkungen haben, die bei der Erstellung des Vorsorgeplans berücksichtigt werden sollten. Während eine Behandlung erektiler Dysfunktion mit PDE-5-Hemmern wahrscheinlich unproblematisch ist, gibt es andere Medikamente, die zum Beispiel die Knochendichte beeinträchtigen könnten. [19]
Checkup beim Urologen: Was wird gemacht?
Die Vorsorgeuntersuchung für Männer beim Urologen konzentriert sich auf die Gesundheit des Harntrakts und der männlichen Fortpflanzungsorgane. Hier sind einige der wichtigsten Teile der urologischen Untersuchung bei einem Mann:
- Anamnese: Die Untersuchung des Urologen beginnt mit der Befragung zu Ihrer allgemeinen Gesundheit, Ihrer Familiengeschichte bezüglich urologischer und anderer medizinischer Zustände, und Ihrer persönlichen medizinischen Vorgeschichte. Sie könnten auch nach Ihren Lebensgewohnheiten, wie Ihrer Ernährung, Bewegung, Rauch- und Alkoholkonsum gefragt werden.
- Körperliche Untersuchung des Urologen: Dies kann eine Untersuchung der äußeren Genitalien sowie eine digitale rektale Untersuchung (DRU) beinhalten, bei der der Arzt einen Handschuh einführt, um die männliche Prostata auf Anomalien zu untersuchen. Diese Untersuchung kann helfen, Anzeichen von Prostatakrebs frühzeitig zu erkennen. [20]
- Urinuntersuchung: Bei einer urologischen Untersuchung des Mannes kann eine Urinprobe auf Anzeichen einer Infektion, Blut oder andere Anomalien untersucht werden, die auf eine urologische Erkrankung hinweisen könnten.
- Blutuntersuchung: Falls erforderlich, kann bei einer Untersuchung durch den Urologen ein Bluttest durchgeführt werden, um den PSA-Wert (prostataspezifisches Antigen) zu bestimmen. Ein erhöhter PSA-Wert kann auf Prostatakrebs hindeuten, obwohl auch andere Zustände, wie eine vergrößerte Prostata oder eine Prostataentzündung, zu einem erhöhten PSA-Wert führen können.
- Ultraschalluntersuchung: In einigen Fällen kann zur Vervollständigung der urologischen Untersuchung beim Mann eine Ultraschalluntersuchung der Nieren und der Blase durchgeführt werden, um nach Anzeichen von Nierensteinen, Tumoren oder anderen Anomalien zu suchen.
- Test auf sexuell übertragbare Krankheiten: Bei Männern, die sexuell aktiv sind und ein Risiko für diese Krankheiten haben, kann ein sogenannter STI-Test durchgeführt werden. [21]
Diese Untersuchungen können helfen, eine Reihe von Bedingungen frühzeitig zu erkennen, einschließlich Prostatakrebs, Blasenkrebs, Nierensteine, Harnwegsinfektionen und sexuell übertragbare Infektionen. [22]
Welche Gesundheitsuntersuchungen für Männer werden in Deutschland von der Krankenkasse übernommen?
In Deutschland bietet das gesetzliche Krankenversicherungssystem (GKV) eine Abdeckung für eine Reihe von präventiven Gesundheitsuntersuchungen und Früherkennungstests.
Gesundheitsuntersuchung: Ab dem Alter von 35 Jahren haben Männer alle zwei Jahre Anspruch auf eine allgemeine Gesundheitsuntersuchung. Diese Untersuchung umfasst in der Regel eine körperliche Untersuchung, ein Gespräch über Lebensstilfaktoren wie Rauchen und Alkoholkonsum und kann auch Blut- und Urinuntersuchungen beinhalten.
Hautkrebs-Screening: Männer und Frauen ab 35 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf ein Hautkrebs-Screening.
Darmkrebsvorsorge: Ab dem 50. Lebensjahr haben Männer Anspruch auf einen jährlichen Stuhltest auf okkultes Blut. Ab dem 55. Lebensjahr können Männer sich für eine Koloskopie entscheiden, die alle 10 Jahre abgedeckt ist. Beide unterstützen die Krebsvorsorge des Mannes.
Prostatakrebs-Screening: Während es keine allgemeine Abdeckung für PSA-Tests gibt, ist eine körperliche Untersuchung auf Prostataanomalien (durch digitale rektale Untersuchung) oft als Teil der allgemeinen Gesundheitsuntersuchung ab 45 Jahren abgedeckt.
Diese Untersuchungen können je nach spezifischen Risikofaktoren variieren, und andere Untersuchungen können abgedeckt sein, je nach individuellen Umständen. Es ist auch erwähnenswert, dass private Krankenversicherungspläne zusätzliche Untersuchungen abdecken können. Konsultieren Sie immer Ihren Gesundheitsdienstleister und Ihre Versicherung, um sicherzustellen, dass Sie die genauesten und aktuellsten Informationen haben. [23]
Fazit: Die Vorsorgeuntersuchung ist ein Privileg, das man nutzen sollte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vorsorgeuntersuchung ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheitspflege ist. Sie ermöglicht es, potenzielle Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen zur Prävention und Behandlung von Krankheiten einzuleiten. Es ist daher wichtig, dass Männer regelmäßige Checkups durchführen lassen und bei Bedarf zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen.
Jeder Mann sollte mit seinem Arzt über seine individuellen Gesundheitsrisiken sprechen und einen personalisierten Plan für die Gesundheitsvorsorge entwickeln. So können sie einen proaktiven Ansatz zur Aufrechterhaltung ihrer Gesundheit und ihres Wohlbefindens verfolgen.