Aktualisiert am: 26.04.2024

Ursachen des vorzeitigen Samenergusses: Warum kommt man zu früh zum Höhepunkt?

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Dr. med. Marcus Horstmann, Facharzt für Urologie und Andrologie
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Vorzeitige Ejakulation wird in der Fachsprache Ejaculatio praeco (kurz: EP) genannt. Es ist ein weit verbreitetes Phänomen, das Männer aller Altersgruppen betrifft, doch die Ursachen der vorzeitigen Ejakulation sind noch nicht eindeutig geklärt. Von psychologischen Aspekten wie Stress und Angstzuständen bis hin zu physischen Bedingungen wie hormonellen Ungleichgewichten und Prostataproblemen – beleuchten wir ein breites Spektrum an potenziellen Ursachen einer zu frühen Ejakulation!

Welche Arten einer vorzeitigen Ejakulation gibt es?

Um die Gründe einer vorzeitigen Ejakulation zu verstehen, müssen wir zunächst die zwei wichtigsten Formen der EP verstehen: 

  1. Lebenslange EP: Diese Form der EP tritt von Beginn der sexuellen Aktivität an auf und bleibt über das gesamte Leben bestehen.
  2. Erworbene EP: Diese Form entwickelt sich zu einem späteren Zeitpunkt im Leben, nachdem zuvor ein normales Ejakulationsmuster erlebt wurde. Sie kann durch verschiedene Faktoren wie psychologischen Stress, medizinische Probleme oder Veränderungen in der Beziehungsdynamik ausgelöst werden.

Was kann einen vorzeitigen Samenerguss verursachen und beeinflussen? 

Nicht alle möglichen Gründe einer vorzeitigen Ejakulation gelten als wissenschaftlich eindeutig belegt. Manchmal wurde zwar ein Zusammenhang festgestellt, aber es gibt keine klaren Beweise für eine direkte Ursache-Wirkungs-Beziehung.

Ein vorzeitiger Samenerguss kann durch psychische Ursachen, physiologische Ursachen oder eine Kombination aus beidem ausgelöst werden.

Vorzeitiger Samenerguss durch Stress

Ein bedrückter und gestresster Mann sitzt allein im Schlafzimmer.

Psychischer Stress ist eine erwiesene Ursache für vorzeitige Ejakulation.

Stress kann die sexuelle Leistung beeinflussen, sowohl durch direkte physiologische als auch psychologische Effekte:

  • Psychologische Auswirkungen: Stress, insbesondere Angst vor sexueller Leistung, kann eine vorzeitige Ejakulation verschlimmern. Sorgen über die sexuelle Leistung oder die Fähigkeit, den Partner/die Partnerin zu befriedigen, können zu einer Art "selbsterfüllenden Prophezeiung" führen, bei der die Angst vor einer vorzeitigen Ejakulation tatsächlich zu einer solchen führt.
  • Erhöhte Nervenempfindlichkeit: Stress kann zu einer erhöhten Empfindlichkeit und Erregbarkeit des sympathischen Nervensystems führen. Es spielt eine Schlüsselrolle bei der Ejakulation und kann dazu führen, dass Männer schneller als gewöhnlich ejakulieren.
  • Stress und Serotonin: Chronischer Stress kann die Serotoninspiegel im Gehirn beeinflussen, was wiederum die Ejakulationskontrolle beeinträchtigen kann. Serotonin spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation der Ejakulationszeit. [1]
  • Auswirkungen auf das Sexualleben: Psychischer Stress kann auch das allgemeine sexuelle Interesse und die Libido beeinträchtigen, was wiederum die Kontrolle über die Ejakulation beeinflussen kann.
  • Beeinträchtigung der Beziehungsqualität: Stress, insbesondere, wenn er aus Beziehungsproblemen resultiert, kann die Intimität und sexuelle Kommunikation zwischen Partnern negativ beeinträchtigen, was wiederum zu EP führen könnte. [2]

Vorzeitiger Samenerguss durch Depression

Ein Mann leidet an einer Depression, die Probleme im Sexualleben und in Beziehungen verursacht.

Eine Depression ist ebenfalls eine potenzielle psychische Ursache für Ejakulationsprobleme. Depression kann zum Gefühl der Wertlosigkeit, geringem Selbstwert und allgemeiner Apathie führen. Diese psychischen Zustände können die sexuelle Leistung schwächen und die Angst vor sexuellem Versagen erhöhen, was wiederum die Wahrscheinlichkeit eines frühzeitigen Ejakulierens bei einem Mann steigern kann. [3]

Depressionen sind oft mit einem Ungleichgewicht von Neurotransmittern im Gehirn verbunden, insbesondere von Serotonin. Ein Mangel oder Ungleichgewicht dieses Neurotransmitters kann zu einer verminderten Kontrolle über die Ejakulation führen, was zur EP führen kann. [3]

Sie kann auch die Libido und das allgemeine Interesse an sexuellen Aktivitäten verringern. Diese reduzierte Erregung kann paradoxerweise zu einer erhöhten Empfindlichkeit und damit zu einer schnelleren Ejakulation führen, da der Körper möglicherweise versucht, die sexuelle Erfahrung zu beschleunigen. [3]

Depressionen können auch mit anderen psychischen Problemen wie Angst oder Stress zusammenhängen, die ebenfalls als mögliche Gründe für eine vorzeitige Ejakulation darstellen können.

Angstzustände

Ein junger Mann hat aufgrund früherer schlechter Erfahrungen Angst vor Sex.

Angstzustände können eine zentrale Rolle bei der Entstehung von erworbenen vorzeitigen Ejakulationen spielen. Im Gegensatz zu einer lebenslangen EP, die von Beginn der sexuellen Aktivität an besteht, tritt eine erworbene EP zu einem späteren Zeitpunkt im Leben eines Mannes auf. Sie wird oft durch psychische oder physische Faktoren ausgelöst. Angst, insbesondere im Zusammenhang mit sexuellen Aktivitäten, ist dabei eine häufige Ursache für vorzeitigen Samenerguss.

  • Angst vor sexueller Leistung: Viele Männer erleben eine Form von Leistungsangst, die sich direkt auf ihre sexuelle Funktion auswirkt. Die Sorge, nicht lange genug im Bett durchhalten zu können, kann zu einer erhöhten Nervosität und Anspannung führen, die wiederum die Zeit bis zur Ejakulation verkürzt. Diese Art von Angst kann einen Teufelskreis schaffen, in dem die Angst vor einer vorzeitigen Ejakulation selbst ein Grund für eine vorzeitige Ejakulation wird. [4]
  • Angst und ihre Wirkung auf den Körper: Angstzustände können auch unmittelbare körperliche Auswirkungen haben, die zu einer EP führen. Sie können eine Überaktivität des sympathischen Nervensystems bewirken, das für die Auslösung der Ejakulation verantwortlich ist. Eine erhöhte Aktivität in diesem System kann die Ejakulationskontrolle erschweren und zu einer schnelleren Ejakulation führen. [4]
  • Psychosoziale Belastungsfaktoren: Andere Lebensstressoren, wie berufliche Belastung oder Beziehungsprobleme, können auch Angstzustände verursachen oder verstärken, die sich auf die sexuelle Leistung auswirken. Diese Formen von Belastung können indirekt zu einer EP führen, indem sie die allgemeine Angst erhöhen und die Fähigkeit zur Entspannung während des Geschlechtsverkehrs beeinträchtigen. [4]

Hormonelle Probleme

Hormonelle Probleme können durch diverse endokrine Mechanismen, eine wesentliche Ursache für eine zu frühe Ejakulation darstellen. Hormone sind entscheidend für die Regulation vieler Körperfunktionen, einschließlich der sexuellen Funktion. Ein Ungleichgewicht oder Abnormalitäten bestimmter Hormonspiegel im Körper können zu einer EP führen.

Die Diagnose einer EP, die auf hormonelle Problemen zurückzuführen ist verbunden ist, erfolgt häufig durch die Verwendung von Fragebögen, wie dem Premature Ejaculation Diagnostic Tool (kurz: EPDT), und wird durch Bluttests zur Überprüfung der Hormonspiegel ergänzt.

Zu den relevanten Hormonen gehören insbesondere das luteinisierende Hormon (kurz: LH), Prolaktin und das die Schilddrüse (Thyroidea) stimulierende Hormon (kurz: TSH):

  1. Luteinisierendes Hormon: LH spielt eine Schlüsselrolle bei der Regulation der Testosteronproduktion in den Hoden. Testosteron ist für die sexuelle Libido und Funktion wesentlich. Ein Ungleichgewicht im LH-Spiegel kann die Testosteronproduktion und damit die sexuelle Leistungsfähigkeit beeinflussen, was möglicherweise zu einer EP führen kann. [5]
  2. Schilddrüse stimulierendes Hormon: Abnormalitäten in der Schilddrüsenfunktion, die durch TSH reguliert wird, können ebenfalls eine EP hervorrufen. Sowohl eine Hyperthyreose (überaktive Schilddrüse) als auch eine Hypothyreose (unteraktive Schilddrüse) können negative Auswirkungen auf die sexuelle Funktion haben, einschließlich der Kontrolle über die Ejakulation. [5]
  3. Prolaktin: Ein hoher Prolaktinspiegel kann mit sexuellen Funktionsstörungen einschließlich einer frühzeitigen Ejakulierens in Verbindung stehen. Prolaktin wird oft mit einer verminderten sexuellen Erregung, einer verringerten Libido und in manchen Fällen mit einer verzögerten oder vorzeitigen Ejakulation in Verbindung gebracht. [5]

Entzündung der Prostata oder der Harnröhre

Ein Mann hält ein "SOS"-Schild wegen Prostatitis.

Entzündungen der Prostata oder der Harnröhre sind nicht nur schmerzhaft, sondern können ebenfalls einen vorzeitigen Samenerguss verursachen. Diese medizinischen Zustände, oft als Prostatitis und Urethritis bekannt, können verschiedene Ursachen haben, darunter Infektionen, Verletzungen oder andere gesundheitliche Probleme.

Sie beeinflussen die sexuelle Gesundheit und Funktion auf unterschiedliche Art und Weise:

Prostatitis

Bei einer Prostatitis handelt es sich um eine Entzündung der Prostata, die akut oder chronisch sein kann. Diese Entzündung kann Schmerzen, Unbehagen und Druckempfindlichkeit der Prostata verursachen, die sich bis in den Genital- und Beckenbereich erstrecken können. Diese Symptome können indirekt zu einer EP führen, da Männer möglicherweise schneller ejakulieren, um Schmerzen oder Unbehagen während des Geschlechtsverkehrs zu vermeiden. Insbesondere eine chronische Prostatitis scheint besonders stark mit einer EP zusammenzuhängen. [6]

Urethritis

Die Urethritis wird oft durch bakterielle Infektionen verursacht und kann zu Schmerzen beim Wasserlassen und beim Geschlechtsverkehr führen. Ähnlich wie bei der Prostatitis kann der durch eine Urethritis verursachte Schmerz zu einer erhöhten Empfindsamkeit und so zu einer frühzeitigen Ejakulation führen. [7]

Andere mögliche Ursachen eines vorzeitigen Samenergusses 

Da der wissenschaftliche Kenntnisstand zur vorzeitigen Ejakulation im Vergleich zu anderen Sexualstörungen wie der erektilen Dysfunktion (ED) noch relativ begrenzt ist, gibt es viele Fehlannahmen bezüglich ihres Entstehens.

Überempfindlichkeit der Eichel

Ein junger Mann fragt sich, ob mit seinem Instrument alles in Ordnung ist.

Es wird angenommen, dass eine zu empfindliche Eichel zu einer schnelleren Ejakulation führen könnte. Jedoch zeigt die Forschung, dass diese Annahme möglicherweise nicht zutrifft.

In einer Studie wurden Patienten mit lebenslanger EP seit ihrem ersten Geschlechtsverkehr und 15 Kontrollpersonen untersucht. Die Sensibilität wurde sowohl im schlaffen als auch im erigierten Zustand gemessen, unter Verwendung eines hochpräzisen SMV-5 Vibrometers. Dieses Instrument ermöglicht eine präzisere und reproduzierbarere Messung als andere Geräte (z.B. analoge Biothesiometer). [9]

Interessanterweise zeigte die Studie, dass es keinen signifikanten Unterschied in der Empfindlichkeit der Eichel, des Penisschafts oder des Frenulums zwischen beiden Gruppen gab, weder im schlaffen noch im erigierten Zustand. Dies deutet darauf hin, dass die Hypersensibilität der Eichel nicht als Hauptfaktor einer EP angesehen werden kann. [9]

Diese Ergebnisse stellen die gängige Annahme in Frage, dass eine zu empfindliche Eichel eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von EP spielt. Sie deuten darauf hin, dass andere Faktoren, möglicherweise psychologische oder neurobiologische, eine größere Rolle bei der Entstehung dieser Störung spielen könnten. [9]

Genetische Veranlagung

Forschungen deuten darauf hin, dass bestimmte Gene oder genetische Varianten einen direkten Einfluss auf die Ejakulationskontrolle haben könnten. Dieser Bereich der Forschung ist jedoch komplex und die Ergebnisse sind teils widersprüchlich.  Man kann daher noch nicht behaupten, dass die Genetik eine Ursache für eine zu frühe Ejakulation ist.

Einige Studien haben spezifische Gene identifiziert, die mit einer EP in Verbindung stehen könnten. Dazu gehören Varianten des SLC6A4-Gens, das mit dem Serotonintransport in Verbindung steht, Polymorphismen des Dopamintransportergens (kurz: DAT1), Androgenrezeptorgene sowie Gene, die mit Oxytocin und Tryptophanhydroxylase 2 zusammenhängen. Diese Gene sind an verschiedenen neurochemischen und hormonellen Prozessen beteiligt, die für die sexuelle Funktion und Ejakulation entscheidend sind.

Eine systematische Überprüfung verschiedener genetischer Assoziationsstudien ergab unterschiedliche Ergebnisse. Während einige Studien signifikante Verbindungen zwischen bestimmten Genen und EP fanden, konnten andere diese Verbindungen nicht bestätigen. Zum Beispiel fanden sieben von elf Studien, die das SLC6A4-Gen untersuchten, eine signifikante Beziehung zur EP, während vier keine solche Verbindung zeigten. Ähnlich verhielt es sich bei Studien zu anderen genetischen Varianten wie dem DAT1 und Androgenrezeptorgenen. [8]

Erektionsstörungen

 Ein junges Paar hat Probleme aufgrund einer Erektionsstörung des Mannes.

Die Annahme, dass Erektionsstörungen eine direkte Ursache für zu schnellen Samenerguss sind, ist nicht korrekt. Diese Annahme könnte durch die Tatsache entstanden sein, dass ED und EP oft zusammen auftreten und sich jedoch in unterschiedlicher Weise gegenseitig beeinflussen.

In einer umfassenden Studie von 2014 bis 2020 mit 1.893 Teilnehmern mit erektiler Dysfunktion (ED) und 483 mit vorzeitigem Samenerguss (EP) wurde festgestellt, dass beide Bedingungen das Risiko für die jeweils andere erhöhen. Besonders interessant ist, dass etwa 77 % der Patienten angaben, dass ihre ED als Reaktion auf ihre EP auftrat. Dies legt nahe, dass eine EP in einigen Fällen zu einer ED führen kann, möglicherweise aufgrund der psychologischen Belastung, die eine EP verursacht. Die seelische Belastung und die Angstzustände, die mit der Sorge um vorzeitige Ejakulation einhergehen, können eine ED begünstigen. Die Beziehung zwischen EP und ED ist also komplex. Eine ED scheint eher eine Folge als eine Ursache einer EP sein.  [10]

Des Weiteren spielen Medikamente zur ED Behandlung, wie PDE5-Inhibitoren, auch eine Rolle bei der Behandlung der EP. Dies könnte zu der Annahme führen, dass eine ED eine Ursache für eine EP ist. Tatsächlich werden diese Medikamente, aufgrund ihrer Fähigkeit, die Ejakulationslatenz zu verlängern, hierfür eingesetzt. [11]

Potenzielle Behandlungsansätze

Die Behandlung der vorzeitigen Ejakulation variiert je nach individuellen Ursachen und Umständen. Zu den gängigsten Ansätzen gehören verhaltens- und psychotherapeutische Behandlungen, sowie orale Medikamente gegen vorzeitige Ejakulation. Die Kombination dieser verschiedenen Therapieansätze kann individuell angepasst werden, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Spezifische Therapien je nach Ursache

In einigen Fällen, sind die besten kurativen Behandlungsansätze, jene, die sich nicht nur auf die Bekämpfung des vorzeitigen Samenergusses selbst, sondern der zugrundeliegenden Störung konzentrieren. Gerade bei psychischen Ursachen für einen vorzeitigen Samenerguss ist ein psychotherapeutischer Ansatz oft am hilfreichsten.

  • Urethritis und Prostatitis: 
    • Behandlung der zugrunde liegenden Infektion mit Antibiotika.
    • Entzündungshemmende Medikamente und Schmerztherapie.
  • Hormonelle Störungen:
    • Hormonersatztherapie
    • Medikamente zur Korrektur der Hormonspiegel
  • Angstzustände und psychische Belastung:
    • Psychotherapie, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie.
    • Entspannungstechniken und Stressmanagement.
  • Depression:
    • Antidepressiva, wobei auf die Auswahl der Medikamente geachtet werden muss, da einige SSRIs eine EP verschlimmern können.
    • Psychotherapie, insbesondere Gesprächstherapien.

Allgemeine Therapieansätze

Folgenden Therapien können oft unabhängig von der zugrundeliegenden Ursache angewendet werden. Nichtsdestotrotz, sollten sie ausschließlich in Absprache mit einem/einer Arzt/Ärztin und der Partnerin durchgeführt werden:

  • Stopp-Start-Technik: Verzögerung der Ejakulation durch Stoppen und Starten der sexuellen Stimulation. [12]
  • Squeeze-Technik: Druck auf den Penis ausüben, um die bevorstehende Ejakulation zu stoppen. [12]
  • Medikamentöse Behandlung:
    • Tramadol: Ein Schmerzmittel, das gelegentlich zur Verzögerung der Ejakulation verwendet wird. [12]
    • Topische Anästhetika: Cremes oder Sprays, die die Empfindlichkeit des Penis reduzieren. [12]
    • PDE-5-Hemmer: Der Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt, doch sie scheinen besser zu wirken als Placebo oder SSRIs. [13]
    • Dapoxetin: Dapoxetin ist ein SSRI und wird üblicherweise als Bedarfsmedikation eingenommen, etwa 1-3 Stunden vor dem Geschlechtsverkehr, um die Kontrolle über die Ejakulation zu verbessern und die sexuelle Zufriedenheit zu steigern. [12]. Es ist als einziger SSRI für diese Indikation zugelassen.
  • Physiotherapie:
  • Psychotherapie und Beratung [12]
  • Hypnotherapie:  Hypnosetherapie ist eine alternative Behandlungsmethode, die darauf abzielt, Personen den Zugang zu ihrem Unterbewusstsein zu ermöglichen, um positive Veränderungen in Denkweisen, Emotionen und Verhaltensmustern zu fördern. Die Wirksamkeit von Hypnose zur Steigerung des Durchhaltevermögens bei sexuellen Aktivitäten ist jedoch wissenschaftlich noch nicht ausreichend nachgewiesen. [12]

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trotz intensiver Forschung noch vieles über die Ursachen des vorzeitigen Samenergusses, einer Störung, die in unserer modernen Gesellschaft zunehmend Beachtung findet, im Dunkeln liegt. Dies unterstreicht die Notwendigkeit weiterer und kontinuierlicher wissenschaftlicher Bemühungen in diesem Bereich. Je besser wir die zugrunde liegenden Mechanismen verstehen, desto mehr Möglichkeiten eröffnen sich für innovative und erfolgreiche Behandlungen. 

Dies gibt Anlass zur Hoffnung, dass in naher Zukunft maßgeschneiderte Therapien entwickelt werden können, die nicht nur symptomatisch wirken, sondern gezielt an den Wurzeln der Probleme mit der Ejakulation ansetzen. 

Es ist ein vielversprechendes Feld, das nicht nur das Potenzial hat, das Leben vieler Betroffener zu verbessern, sondern auch unsere Sichtweise auf sexuelle Gesundheit und Wohlbefinden grundlegend zu verändern.

Quellen:

  1. de Jong TR, Veening JG, Waldinger MD, Cools AR, Olivier B. Serotonin and the neurobiology of the ejaculatory threshold. Neurosci Biobehav Rev. 2006;30(7):893-907. doi:10.1016/j.neubiorev.2006.01.001 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16529815

  2. Jern P, Sola IM, Ventus D. Do women's Relationship Satisfaction and Sexual Functioning Vary as a Function of Their Male Partners' Premature Ejaculation Symptoms?. J Sex Marital Ther. 2020;46(7):630-638. doi:10.1080/0092623X.2020.1766612 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32410522/

  3. Xia Y, Li J, Shan G, et al. Relationship between premature ejaculation and depression: A PRISMA-compliant systematic review and meta-analysis. Medicine (Baltimore). 2016;95(35):e4620. doi:10.1097/MD.0000000000004620 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5008563/

  4. Rajkumar RP, Kumaran AK. The association of anxiety with the subtypes of premature ejaculation: a chart review. Prim Care Companion CNS Disord. 2014;16(4):10.4088/PCC.14m01630. Published 2014 Jul 31. doi:10.4088/PCC.14m01630 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4318671/

  5. Canat L, Erbin A, Canat M, Dinek M, Caskurlu T. Assessment of hormonal activity in patients with premature ejaculation. Int Braz J Urol. 2017;43(2):311-316. doi:10.1590/S1677-5538.IBJU.2016.0064 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5433371/

  6. Shamloul R, el-Nashaar A. Chronic prostatitis in premature ejaculation: a cohort study in 153 men. J Sex Med. 2006;3(1):150-154. doi:10.1111/j.1743-6109.2005.00107.x https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16409229/

  7. Sihotang RC, Alvonico T, Taher A, Birowo P, Rasyid N, Atmoko W. Premature ejaculation in patients with lower urinary tract symptoms: a systematic review. Int J Impot Res. 2021;33(5):516-524. doi:10.1038/s41443-020-0298-5 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32393845/

  8. Mostafa T, Abdel-Hamid IA, Taymour M, Ali OI. Gene Variants in Premature Ejaculation: Systematic Review and Future Directions. Sex Med Rev. 2020;8(4):586-602. doi:10.1016/j.sxmr.2020.07.002 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32800770/

  9. Paick JS, Jeong H, Park MS. Penile sensitivity in men with premature ejaculation. Int J Impot Res. 1998;10(4):247-250. doi:10.1038/sj.ijir.3900368 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9884921

  10. Corona G. Erectile dysfunction and premature ejaculation: a continuum movens supporting couple sexual dysfunction. J Endocrinol Invest. 2022;45(11):2029-2041. doi:10.1007/s40618-022-01793-8 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9063256/

  11. Karabakan M, Keskin E, Akdemir S, Bozkurt A. Effect of tadalafil 5mg daily treatment on the ejaculatory times, lower urinary tract symptoms and erectile function in patients with erectile dysfunction. Int Braz J Urol. 2017;43(2):317-324. doi:10.1590/S1677-5538.IBJU.2016.0376 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5433372

  12. Raveendran AV, Agarwal A. Premature ejaculation - current concepts in the management: A narrative review. Int J Reprod Biomed. 2021;19(1):5-22. Published 2021 Jan 25. doi:10.18502/ijrm.v19i1.8176 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7851481/

  13. Martyn-St James M, Cooper K, Ren S, et al. Phosphodiesterase Type 5 Inhibitors for Premature Ejaculation: A Systematic Review and Meta-analysis. Eur Urol Focus. 2017;3(1):119-129. doi:10.1016/j.euf.2016.02.001 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5503121

Dieser Artikel dient nur allgemeinen Informationszwecken und beabsichtigt nicht, eine medizinische Behandlung in irgendeiner Form zu fördern und ist kein Ersatz für die Konsultation eines professionellen Arztes. Bitte wenden Sie sich an Ihren Arzt, um eine persönliche medizinische Beratung zu erhalten. Für einen medizinischen Rat sollten Sie immer den Rat eines Arztes oder eines anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleisters einholen.

Vorzeitige Ejakulation wird in der Fachsprache Ejaculatio praeco (kurz: EP) genannt. Es ist ein weit verbreitetes Phänomen, das Männer aller Altersgruppen betrifft, doch die Ursachen der vorzeitigen Ejakulation sind noch nicht eindeutig geklärt. Von psychologischen Aspekten wie Stress und Angstzuständen bis hin zu physischen Bedingungen wie hormonellen Ungleichgewichten und Prostataproblemen – beleuchten wir ein breites Spektrum an potenziellen Ursachen einer zu frühen Ejakulation!

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