Ein PDE-5-Hemmer, Sildenafil, passt durch seine Wirkungsweise gut in das Krankheitsbild der erektilen Dysfunktion und hilft vielen Betroffenen. Wie bei jedem Medikament sollte das Potenzmittel Sildenafil über eine ordnungsgemäße ärztliche Untersuchung und Verschreibung verwendet werden, um die vorteilhafteste Wirkung von Sildenafil zu erzielen und mögliche Risiken und Nebenwirkungen zu mindern.
Was ist erektile Dysfunktion?
Die erektile Dysfunktion (ED), im Volksmund auch als Impotenz bekannt, ist eine sexuelle Störung, bei der es dem Mann bei den meisten Versuchen nicht gelingt, über einen längeren Zeitraum eine für ein zufriedenstellendes Sexualleben ausreichende Erektion des Penis zu erreichen oder aufrechtzuerhalten. Körperliche und psychische Auslöser können sich bei Erektionsstörungen mischen. Leiden Männer unter körperlichen Potenzproblemen, kann das leicht zu zusätzlichen psychischen Problemen führen.[1]
Die häufigsten pathophysiologischen Ursachen der erektilen Dysfunktion ist eine Durchblutungsstörung des Penis. Entweder gelangt zu wenig Blut in den Penis, weil die versorgenden Arterien „verkalkt“ sind (Arteriosklerose), oder dass das Blut zu schnell durch die Adern fließt. Oder es trifft beides zu. In jedem Fall reicht die Blutmenge in den Schwellkörpern des Penis nicht mehr für eine zufriedenstellende Erektion aus.
Männliche Erektionen werden durch sexuelle Reize ausgelöst. Der Sexualtrieb wird über Nervenimpulse vom Gehirn über das Rückenmark zum Penis weitergeleitet. Diese sensorischen Reize führen nun zur Freisetzung von Stickoxid (NO). Stickoxid aktiviert den Botenstoffe Guaninmonophosphat (cGMP). Dies führt dazu, dass sich die glatten Muskeln der Schwellkörper entspannen und sich die Blutgefäße, die sie zum Penis führen, erweitern. Es fließt nun mehr Blut in die Blutgefäße des Penis. Gleichzeitig werden die blutabführenden Venen komprimiert, sodass weniger Blut abfließen kann. Durch die erhöhte Blutmenge in den Schwellkörpern wird der Penis steif.
Und das ist der Punkt, an dem solche oralen ED-Medikamente wie PDE5-Hemmer auf die Bühne kommen. Die Einnahme von PDE5-Hemmern reduziert den cGMP-Abbau. Die Calciumkonzentration in den Zellen sinkt und die glatte Muskulatur in den Schwellkörpern entspannt sich. Bei sexueller Stimulation wird die erektile Funktion gesteigert. Mittlerweile sind verschiedene zugelassene PDE5-Hemmer auf dem Markt: Spedra (Wirkstoff: Avanafil), Cialis (Wirkstoff: Tadalafil) und Levitra (Wirkstoff: Vardenafil) und Viagra (Wirkstoff: Sildenafil), das die Rolle des Market Makers einnimmt.
Was ist Sildenafil und wie wirkt es?
Sildenafil ist ein pharmakologischer Wirkstoff und gehört zur Gruppe der Phosphodiesterase-5-(PDE-5) Hemmer, die vor allem als Potenzmittel eingesetzt werden. Die Sildenafil Wirkung beruht auf einer Vasodilatation (Erweiterung der Blutgefäße), sowie einer Relaxation (Entspannung) der glatten Muskulatur, welche in Kombination zu einem vermehrten Bluteinstrom in den Schwellkörper und dadurch zu einer Erektion des Penis führen. [2]
Bekanntheitsgrad erreichte Sildenafil in den 90er Jahren, als es in den Vereinigten Staaten von Amerika unter dem Namen „Viagra“ auf den Markt gekommen ist. [3] Dadurch wurde das Tabu, über erektile Dysfunktion und andere Sexualstörungen zu sprechen, gebrochen und es stand zum ersten Mal eine wirksamen und einfache pharmakologische Behandlungsoption zur Verfügung. Seitdem wurden mehrere andere kommerzielle Präparate hergestellt, die heute weit verbreitet sind und zur Behandlung der erektilen Dysfunktion eingesetzt werden.
Wie bei jedem pharmazeutischen Medikament hat das Potenzmittel Sildenafil sowohl positive (gewünschte) Auswirkungen auf die erektile Funktion als auch unerwünschte Nebenwirkungen.
Risiken und Nebenwirkungen von Sildenafil
Die Nebenwirkungen von Potenzmittel Sildenafil können unter anderem zu Herzversagen führen. Je höher die Dosierung, desto größer sind die Risiken schwerwiegender Nebenwirkungen. Daher ist Sildenafil nicht zur Selbstbehandlung geeignet und ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel, das ärztlicher Beratung bedarf.
Typische Nebenwirkungen von Sildenafil sind Magen-Darm-Beschwerden (von leichten Befindlichkeitsstörungen über Erbrechen und Durchfall bis hin zu Entzündungen der Magenschleimhaut), Sehstörungen verschiedenster Art und grippeähnliche Symptome. Nicht selten treten Bronchitis oder Husten, Kopfschmerzen (Migräne), Schwindel und psychische Symptome wie Unruhe oder Angst auf.
Weitere Nebenwirkungen sind unten in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit aufgeführt[4]:
Sehr häufig (kann mehr als 1 Behandelten von 10 betreffen):
- Kopfschmerzen
Häufig (kann bis zu 1 Behandelten von 10 betreffen):
- Übelkeit
- Gesichtsrötung
- Hitzewallungen (mit Beschwerden wie z. B. plötzlichem Wärmegefühl im Oberkörper)
- Verdauungsstörungen
- Störungen des Farbensehens
- verschwommenes Sehen
- Sehstörungen
- verstopfte Nase
- Schwindel
Gelegentlich (kann bis zu 1 Behandelten von 100 betreffen):
- Erbrechen
- Hautausschläge
- Augenreizungen
- blutunterlaufene/gerötete Augen, Augenschmer- zen, Sehen von Lichtblitzen, optische Helligkeit, Lichtempfindlichkeit, wässrige Augen
- Herzklopfen oder Herzjagen
- Bluthochdruck, niedriger Blutdruck
- Muskelschmerzen
- Schläfrigkeit
- vermindertes Tastgefühl
- Drehschwindel
- Ohrensausen
- trockener Mund, blockierte oder verstopfte Nasennebenhöhlen, Entzündung der Nasenschleimhaut (mit Beschwerden wie z. B. laufen- der Nase, Niesen und verstopfter Nase)
- Schmerzen im Oberbauch, gastroösophageale Refluxerkrankung (mit Beschwerden wie z. B. Sodbrennen)
- Blut im Urin
- Schmerzen in den Armen und Beinen
- Nasenbluten
- Wärmegefühl
- Müdigkeit
Verschreibung und Kosten von Sildenafil
Da es sich nicht um rezeptfreie Potenzmittel Sildenafil handelt, sowie weitere Vertreter der PDE-5-Hemmer, werden als Potenzmittel bezeichnet und sind als solche in Deutschland und Österreich rezeptpflichtig. Zudem wird das Medikament nicht von der Krankenkasse erstattet und muss somit privat bezahlt werden. Durch das Auslaufen des Patentes an Viagra sind allerdings mittlerweile viele Generika auf den Markt gekommen, wodurch die Sildenafil Kosten nach unten gedrückt worden sind. Die aktuellen Preise bewegen sich zwischen 5,0€ und 10,0€ pro Tablette (je nach Packungsgröße). Nach entsprechender ärztlicher Beratung und mit einem Rezept kann man das Potenzmittel Sildenafil entweder in jeder Straßenapotheke oder über eine zertifizierte Online-Apotheke kaufen.
Fazit
Ein PDE-5-Hemmer, Sildenafil, passt durch seine Wirkungsweise gut in das Krankheitsbild der erektilen Dysfunktion und hilft vielen Betroffenen. Wie bei jedem Medikament sollte Potenzmittel Sildenafil über eine ordnungsgemäße ärztliche Untersuchung und Verschreibung verwendet werden, um mögliche Risiken und Nebenwirkungen zu mindern.
Quellen
[1] Erektile Dysfunktion: Ursachen und Behandlung. Apotheken Umschau. Von Dr. Irmela Manus (Redaktion), Aktualisiert am 11.11.2019. Abgerufen am 27. Dezember 2022
[2] Sildenafil. Gelbe Liste Online. Stand: 07.07.2022. Abgerufen am 27. Dezember 2022
[3] Michael S. Rosenwald. The Viagra jackpot: A history of the little blue pill at 20. The Washington Post. 27. März 2018. Abgerufen am 27. Dezember 2022
[4] Sildenafi l - 1 A Pharma 25 mg Tabletten. Gebrauchsinformation: Information für Anwender. Stand: Dezember 2019
Dieser Artikel dient nur allgemeinen Informationszwecken und beabsichtigt nicht, eine medizinische Behandlung in irgendeiner Form zu fördern und ist kein Ersatz für die Konsultation eines professionellen Arztes. Bitte wenden Sie sich an Ihren Arzt, um eine persönliche medizinische Beratung zu erhalten. Für einen medizinischen Rat sollten Sie immer den Rat eines Arztes oder eines anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleisters einholen.