Die Geheimnisse von Sildenafil lüften: Alles, was Sie über das beliebte Medikament zur Behandlung von Erektionsstörungen wissen müssen. Von der Verwendung und den Wirkungen bis hin zu den möglichen Nebenwirkungen - wir bringen Sie auf den neuesten Stand.
Sildenafil, die kleine blaue Pille, die die Welt der sexuellen Gesundheit revolutioniert hat, hat unzähligen Männern, die unter erektiler Dysfunktion (ED) leiden, neue Hoffnung und Vitalität gebracht. Dieses bahnbrechende Medikament, das allgemein unter dem Markennamen Viagra bekannt ist, hat seit seiner Einführung Ende der 1990er Jahre das Intimleben von Millionen von Menschen verändert. Im Internet kursiert unterschiedliche Information über Sildenafil. Aber was genau ist Sildenafil und wie wirkt es? In diesem umfassenden Artikel untersuchen wir die Datenlage zu diesem „Gamechanging“ Medikament der ED, seine Verwendungsmöglichkeiten, seine bemerkenswerten Wirkungen und die möglichen Nebenwirkungen, auf die die Benutzer achten sollten.
Erektile Dysfunktion im Überblick
Erektile Dysfunktion ist ein häufiges Problem der sexuellen Gesundheit, von dem weltweit Millionen von Männern betroffen sind. Sie ist gekennzeichnet durch die anhaltende Unfähigkeit, eine Erektion zu erreichen oder aufrechtzuerhalten, die für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr notwendig ist.
Dies ist ein wichtiger Punkt, den es zu beachten gilt: Eine ED liegt vor, wenn die Unfähigkeit, eine Erektion zu bekommen, über mehrere Monate andauert und wiederholt auftritt. [7] Gelegentliche Erektionsschwierigkeiten sind eher normal. Bleibt es bei Einzelfälle, lösen sich in der Regel von selbst und sind kein Hinweis auf eine erektile Dysfunktion. Wenn die Erektionsprobleme jedoch andauern und die Lebensqualität oder die Beziehung eines Mannes beeinträchtigen, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu stellen und geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu finden.
ED kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, darunter körperliche Erkrankungen wie Diabetes, Herzerkrankungen, Fettleibigkeit oder hormonelle Ungleichgewichte sowie psychische Faktoren wie Stress, Angst, Depressionen oder Beziehungsprobleme. Auch bestimmte Medikamente sowie Alkohol- und Tabakkonsum tragen zur Entwicklung einer ED bei. ED kann sich auch als vorübergehende oder plötzliche Erektionsprobleme äußern.
Die erste Wahl bei der Behandlung von ED unterschiedlicher Genese sind Tabletten mit sogenannten PDE5-Hemmer. Sie werden vertreten durch Viagra, Cialis & Co. Das Potenzmittel Sildenafil (der Wirkstoff von Viagra) war das erste entdeckte Medikament aus dieser Liga und hält bis heute seine führende Position auf dem Markt. Finden wir heraus, warum?
Wie wirkt Sildenafil?
Der Wirkmechanismus von Sildenafil basiert auf der Hemmung des Enzyms Phosphodiesterase-5 (PDE-5). Um die Wirkung von Sildenafil zu erklären, betrachten wir zunächst den Prozess, der einer Erektion zugrunde liegt. Bei sexueller Stimulation sendet das Gehirn Signale an die Blutgefäße im Penis. In den glatten Muskelzellen der Blutgefäße wird der Botenstoff zyklisches Guanosinmonophosphat (cGMP) freigesetzt, welcher dazu führt, dass sich die Gefäßmuskulatur entspannt und mehr Blut in die Schwellkörper des Penis strömen kann. Dies führt zur Versteifung des Penis. Das Enzym PDE-5 ist für den Abbau von cGMP verantwortlich, was wiederum zur Erschlaffung des Penis führt. Sildenafil blockiert dieses Enzym und verhindert somit den Abbau von cGMP. Durch die erhöhte Konzentration von cGMP in den Blutgefäßen bleibt die Gefäßmuskulatur entspannt, sodass mehr Blut in die Schwellkörper gelangen kann. Dies ermöglicht eine leichtere Entstehung einer Erektion und trägt dazu bei, dass sie länger anhält. Obwohl Sildenafil die Durchblutung des Penis fördert und somit die Erektionsfähigkeit verbessert, wirkt Sildenafil nicht ohne sexuelle Stimulation. Das Medikament beeinflusst nicht das sexuelle Verlangen oder das Lustempfinden der Patienten. Sildenafil ist lediglich dafür verantwortlich, die Erektionsfähigkeit zu unterstützen, sofern eine sexuelle Stimulation erfolgt. [1]
Der Wirkungseintritt von Sildenafil erfolgt in der Regel innerhalb von 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme. Somit ist eine Stunde der Zeitindikator, ab wann Sildenafil wirkt. Das kann allerdings von Person zu Person variieren. Um eine optimale Wirkung zu erzielen, wird empfohlen, Sildenafil etwa eine Stunde vor dem geplanten Geschlechtsverkehr einzunehmen. Die Wirkdauer von Sildenafil liegt bei bis zu vier Stunden, wobei die stärkste Wirkung normalerweise innerhalb der ersten zwei Stunden auftritt. [2]
Halten Sie im Auge, dass Sildenafil ohnehin sexuelle Stimulation benötigt, um zu wirken.
Bei welchen Krankheiten wird Sildenafil als Medikament eingesetzt?
Sildenafil wird hauptsächlich bei der Behandlung der erektilen Dysfunktion (ED) eingesetzt, die durch verschiedene Faktoren wie das Älterwerden, chronische Erkrankungen oder psychische Probleme verursacht werden kann. Neben der Behandlung von Erektionsstörungen wird das Potenzmittel Sildenafil auch für weitere Indikationen eingesetzt. Dazu zählt die Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH), einer seltenen, aber schwerwiegenden Erkrankung, bei der es zu einem erhöhten Blutdruck in den Lungengefäßen kommt. Sildenafil hat als Nebenwirkungen eine Blutdruck senkende Wirkung: Es erweitert die Blutgefäße in der Lunge und verbessert so die Sauerstoffversorgung und verringert die Belastung des Herzens. Deshalb eignet sich der Wirkstoff auch beim Einsatz gegen eine PAH.
In einigen Fällen wird Sildenafil auch zur Behandlung von Symptomen des unteren Harntrakts (LUTS) im Zusammenhang mit gutartiger Prostatahyperplasie (BPH) und beim Raynaud-Phänomen eingesetzt [3].
Vorsichtsmaßnahmen: Wer sollte Sildenafil besser nicht einnehmen?
Absolute Kontraindikationen von Sildenafil sind Umstände, in denen die Einnahme von Sildenafil nicht erfolgen sollte. Beispiele hierfür sind: Personen, die in den letzten sechs Monaten einen Schlaganfall oder Herzinfarkt hatten, unter schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie instabiler Angina pectoris leiden, bei Herzinsuffizienz oder unkontrollierten Herzrhythmusstörungen und bei Patienten mit einer bestimmten Augenerkranungen, nämlich der Retinitis pigmentosa [4].
Bei relativen Kontraindikationen kann die Einnahme von Sildenafil nach sorgfältiger Abwägung und unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Dazu gehören unter anderem: Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, wie koronare Herzkrankheit, Herzmuskelschwäche und Herzrhythmusstörungen und Leber- oder Nierenfunktionsstörungen. Insbesondere bei schweren Fällen ist Vorsicht geboten. Wenn eine Kontraindikation auf Sie zutrifft, besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, welche Alternative zu Sildenafil für Sie infrage kommen kann.
Wie wird Sildenafil eingenommen und wie wirkt Sildenafil am besten?
Die Einnahme von Sildenafil nach einer fettreichen Mahlzeit kann dazu führen, dass weniger Wirkstoff im Blut zirkuliert und die gewünschte Wirkung später eintritt. Die Einnahme von Sildenafil nach dem Essen sollte daher vermieden werden und der Wirkstoff stattdessen auf nüchternen Magen eingenommen werden.
Welche Dosierung von Sildenafil ist die richtige?
Die richtige Sildenafil-Dosierung hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der individuellen Krankengeschichte, dem Schweregrad der erektilen Dysfunktion und dem Vorliegen von Grunderkrankungen. Im Allgemeinen beträgt die empfohlene Anfangsdosis für die meisten Patienten 50 mg, die etwa eine Stunde vor dem Geschlechtsverkehr eingenommen wird. [2]
Je nach Ansprechen des Patienten auf das Medikament und seiner Toleranz gegenüber möglichen Sildenafil-Nebenwirkungen kann die Dosis jedoch auf 25 mg reduziert oder auf 100 mg erhöht werden. Es ist wichtig, die empfohlene Tageshöchstdosis von 100 mg nicht zu überschreiten und die Einnahme von Sildenafil mehr als einmal innerhalb von 24 Stunden zu vermeiden.
Anpassung der Sildenafil Dosis
Falls die gewünschte Wirkung mit der Standarddosis von 50 mg nicht erreicht wird, können auch Dosen zwischen 25 und 100 mg in Betracht gezogen werden. Allerdings sollte nur einmal täglich eine Einnahme stattfinden. Die Tageshöchstdosis liegt bei 100 mg. Die Frage liegt nahe, ob die Dosierung von Sildenafil nicht auch abhängig vom Körpergewicht sein könnte. Derzeit gibt es aber keine ausreichenden Daten die eine Anpassung der Sildenafil-Dosierung entsprechend des Körpergewichts nahelegen. Studien zu Medikamenten werden in der Regel mit normalgewichtigen Personen durchgeführt, um Verzerrungen der Ergebnisse zu vermeiden. Daher gibt es für unter- und übergewichtige Patienten nur wenige Erfahrungswerte in Bezug auf eine optimale Dosierung. Für Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen empfiehlt sich die Verschreibung niedrigerer Dosen. [2]
Eignet sich Sildenafil als Dauermedikation?
Sildenafil darf bis zu 1x täglich eingenommen werden. Dabei handelt es sich allerdings immer noch um eine Bedarfsanwendung vor Geschlechtsverkehr. Eine Langzeitbehandlung mit Sildenafil ist nicht dazu geeignet, um unabhängig vom Wirkfenster eine Erektion zu ermöglichen. Das liegt an der kurzen Halbwertzeit von Sildenafil von 3-5 Stunden. Nach dieser Zeit ist die Hälfte des Wirkstoffs abgebaut und die Wirkung lässt deutlich nach. Ein anderer PDE-5-Hemmer, nämlich Tadalafil, mit einer längeren Halbwertzeit von 36 Stunden kann bei täglicher Dauereinnahme in den vielen Fällen 24 Stunden am Tag eine Erektion ermöglichen.
Was passiert bei einer Sildenafil Überdosierung?
Die Sildenafil-Höchstdosis liegt bei 100 mg täglich. Bei einer Einnahme darüber hinaus spricht man von einer Überdosierung. In diesem Fall wird die erwünschte Wirkung auf die Erektionsfähigkeit nicht verstärkt. Es erhöht sich lediglich das Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen. Bei der Beurteilung von Nebenwirkungen sollten auch mögliche Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen bedacht werden, die den Spiegel von Sildenafil im Blut erhöhen können und so zu einer Überdosierung führen können.
Nebenwirkungen von Sildenafil
Sildenafil ist im Allgemeinen gut verträglich, kann jedoch einige unerwünschte Wirkungen mit sich bringen, die normalerweise mild und vorübergehend sind. Wie lange Nebenwirkungen bei Sildenafil anhalten, hängt auch davon ab, ob sie den Wirkstoff auf nüchternen Magen eingenommen haben und ob weitere Wirkstoffe die Aufnahmezeit von Sildenafil in den Körper verlängern könnten.
Die meisten Nebenwirkungen sind darauf zurück zu führen, dass Sildenafil den Blutdruck des gesamten Körpers senkt, insbesondere bei Personen mit bereits bestehender Hypertonie (Bluthochdruck), und dadurch verschiedenste Symptome auslösen kann.
Häufigere und leichtere Nebenwirkungen:
- Kopfschmerzen: Kopfschmerzen treten häufig auf, da Sildenafil die Blutgefäße erweitert, was zu einem erhöhten Blutfluss führt.
- Hautrötung (Flush): Die Erweiterung der Blutgefäße kann auch eine vorübergehende Rötung im Gesicht verursachen.
- Verdauungsprobleme: Einige Nutzer berichten über Beschwerden wie Sodbrennen oder Magenschmerzen nach der Einnahme von Sildenafil.
- Verstopfte Nase: Die Erweiterung der Blutgefäße in der Nasenschleimhaut kann zu einer verstopften Nase führen.
- Schwindelgefühl: In manchen Fällen verursacht, insbesondere beim schnellen Aufstehen, die Einnahme von Sildenafil Schwindel.
- Muskelschmerzen und Rückenschmerzen: Diese Nebenwirkungen treten seltener auf und sind normalerweise mild.
- Sehstörungen: Einige Anwender berichten von vorübergehenden Veränderungen in der Farbwahrnehmung, verschwommenem Sehen oder erhöhter Lichtempfindlichkeit. [2]
Seltenere und schwerwiegendere Nebenwirkungen
In seltenen Fällen treten bei Sildenafil ernste Nebenwirkungen auf.
- Anhaltende oder schmerzhafte Erektionen (Priapismus): Eine Erektion, die länger als vier Stunden ohne Lustgefühl anhält oder schmerzhaft ist, deutet auf einen Priapismus hin. Unbehandelt kann dies zu dauerhaften Schäden am Penis führen.
- Plötzlicher Hörverlust: In seltenen Fällen kann Sildenafil zu einem plötzlichen Hörverlust führen, der sich als Tinnitus, Schwindel oder beidseitigem Hörverlust äußern kann.
- Plötzlicher Sehverlust: Ein plötzlicher Verlust der Sehkraft in einem oder beiden Augen kann auf eine schwerwiegende Augenerkrankung, nämlich einer nicht ateritischen anterioren ischämischen Optikusneuropathie hindeuten. Bei plötzlichen Sehproblemen suchen Sie sofort einen Arzt oder eine Ärztin auf.
- Schwere allergische Reaktionen: In seltenen Fällen kann Sildenafil eine schwere allergische Reaktion auslösen, erkennbar an Ausschlag, Juckreiz, Schwellungen im Gesicht, Zunge oder Hals, Atembeschwerden oder Schluckbeschwerden.
- Herzprobleme: Sehr selten können Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen oder Schlaganfall durch Sildenafil verursacht werden. Symptome dafür sind Brustschmerzen, Atemnot, Schwindel, Schwäche oder Ohnmacht. [2]
Suchen Sie in solchen Fällen sofort ärztliche Hilfe auf und informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin über alle eingenommenen Medikamente und Wirkstoffe, um mögliche Wechselwirkungen, beurteilen zu können.
Welche Wechselwirkungen von Sildenafil und anderen Wirkstoffen können auftreten?
Eine wichtige Wechselwirkung betrifft die Kombination von Sildenafil mit Herzmedikamenten, die Nitrate enthalten. Nitrate werden häufig zur Behandlung von Bluthochdruck oder Herzerkrankungen eingesetzt. Die gleichzeitige Einnahme von Sildenafil und nitrathaltigen Medikamenten kann zu einem gefährlichen Blutdruckabfall führen, da beide Arzneimittel die Blutgefäße erweitern und so den Blutdruck senken.
Darüber hinaus kann der Verzehr von Grapefruitsaft die Wirkung von Sildenafil verstärken, indem er den Abbau des Medikaments im Körper verlangsamt. Dies kann zu verstärkten Nebenwirkungen führen. Es wird empfohlen, Grapefruitsaft während der Behandlung mit Sildenafil zu vermeiden.
Ein weiterer Wirkstoff, der Wechselwirkungen mit Sildenafil haben kann, ist Riociguat, welcher normalerweise zur Behandlung von Lungenhochdruck eingesetzt wird. Die Kombination von Sildenafil mit Medikamenten, die Riociguat enthalten, kann ebenfalls zu einem starken Blutdruckabfall führen. Obwohl Sildenafil und Riociguat unterschiedliche Wirkmechanismen haben, fördern sie beide die Vasodilatation und können daher bei gleichzeitiger Anwendung additive systemische Wirkungen haben, die zu einem erhöhten Hypotonie-Risiko führen. [13]
Bestimmte Medikamente, die den Abbau von Sildenafil im Körper verlangsamen, können die Wirkung des Arzneimittels beeinflussen und die Nebenwirkungen verstärken. Beispiele für solche Wirkstoffe sind Ketoconazol (ein Antimykotikum zur Behandlung von Pilzinfektionen), Ritonavir und Atazanavir (beides antivirale Wirkstoffe zur Behandlung von HIV) und Clarithromycin (ein Antibiotikum zur Behandlung bakterieller Infektionen).
Was passiert, wenn Sildenafil und Alkohol zusammen eingenommen werden?
Es gibt keine fundierten wissenschaftlichen Studien, die einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Alkohol in Kombination mit Sildenafil und besonderen Wechselwirkungen belegen. Beide Wirkstoffe nehmen jeweils Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System, indem sie Herzfrequenz und Blutdruck verändern können, trotzdem konnten keine sich negativ verstärkenden Faktoren gefunden werden. [5]
Es wird im Allgemeinen trotzdem davon abgeraten Sildenafil mit Alkohol zu mischen. Es gibt einige wenige Fallstudien, d.h. Einzelfälle, die darauf hindeuten, dass beide Wirkstoffe zusammen eingenommen schwere Nebenwirkungen wie Gehirnblutungen auslösen könnten. [6]
Sollten Sie sich Sorgen wegen einer Vorerkrankung und dem Konsum von Alkohol im Zusammenhang mit Sildenafil machen, dann sprechen Sie Ihre behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt an.
Ist Sildenafil rezeptpflichtig?
Ja, in Deutschland sowie in den meisten anderen EU-Ländern wird Sildenafil als verschreibungspflichtiges Medikament klassifiziert. Das bedeutet, dass ein gültiges Rezept von einer/einem lizenzierten Ärztin/Arzt erforderlich ist, um es zu erhalten. Dieses Erfordernis trägt dazu bei, dass Sildenafil sicher und angemessen verwendet wird, wenn die Krankengeschichte der Person, bestehende Gesundheitszustände und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bei der Verschreibung berücksichtigt werden.
Ist Sildenafil schädlich für meine Gesundheit?
Bei korrekter Verordnung durch eine Ärztin oder einen Arzt, die eine gründliche Anamnese des Patienten voraussetzt, sind keine schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme zu erwarten.
In einer Studie über die Gründe für das Absetzen von Sildenafil nach erfolgreicher Wiederherstellung der erektilen Funktion setzten jedoch 36% der 156 erfolgreich behandelten Patienten die Sildenafil-Medikation ab.[8] Die Gründe für das Absetzen der Medikation waren mangelnde emotionale Bereitschaft des Partners oder des Patienten zur Wiederaufnahme des Sexuallebens nach langjähriger Abstinenz (37,0%), Angst vor möglichen Nebenwirkungen (18,5%), Wiedererlangen der Spontanerektion (14, 8 %), Aufschub der ED-Behandlung wegen der Behandlung von Begleiterkrankungen (11,1 %), Unwillen, eine medikamentenabhängige Erektion zu akzeptieren (7,4 %), hohe Medikamentenkosten (3,7 %), Unzumutbarkeit geplanter sexueller Aktivitäten (3,7 %) und Mangel an sexuellem Interesse (3,7 %). Diese Daten zeigen eine gemischte und komplexe Wahrnehmung und Erfahrung der Patienten mit Sildenafil, die nicht nur die Sicherheit und Wirksamkeit des Potenzmittels bei der Wiederherstellung der Erektion betrifft, sondern auch eine Reihe von Beziehungs- und sozio-psychologischen Faktoren.
Was passiert, wenn ich Sildenafil über einen längeren Zeitraum hinweg einnehme?
Da es sich bei Sildenafil um eine symptomatische Behandlung und nicht um eine Heilung der erektilen Dysfunktion handelt, entscheiden sich viele Männer für eine Langzeiteinnahme. Die Ergebnisse einer 4-Jahres-Studie zeigten eine geringe Inzidenz (0,5%) unerwünschter Nebenwirkungen, die zu einer Dosisänderung oder zum Absetzen des Medikaments führten. Die meisten Teilnehmer (94 %) der Studie waren mit der Behandlung ihrer ED mit Sildenafil zufrieden und berichteten über eine verbesserte Leistungsfähigkeit beim Geschlechtsverkehr [9]. Daher scheint es keine Langzeitschäden durch die Einnahme von Sildenafil über einen langen Zeitraum zu geben.
Es gibt andererseits auch keine Hinweise dafür, dass durch Sildenafil als Langzeitfolge zu einer Heilung der erektilen Dysfunktion führen könnte.
Kann es sein, dass Sildenafil keine Wirkung hat?
Ja, Sildenafil wirkt nicht immer. Es gibt mittlerweile mehrere PDE-5-Hemmer auf dem Markt und die Erfahrung zeigt, dass Patienten unterschiedlich gut auf die verschiedenen Wirkstoffe reagieren. In Absprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt können Sie klären, ob ein anderes Präparat für Sie in Frage kommen könnte.
Wie lange bleibt der Penis mit Sildenafil hart?
Um diese Frage zu beantworten, müssen mehrere Faktoren bedacht werden: Sie müssen nach der Einnahme innerhalb des Wirkfensters natürlich sexuell erregt sein. Die Sildenafil-Wirkungsdauer liegt bei ca. 4 Stunden, danach hat der Körper so viel Wirkstoff abgebaut, dass eine Erektion kaum noch zu erreichen sein wird. Nach einem Samenerguss kann die Konzentration des Wirkstoffs jedoch noch immer so hoch sein, dass eine weitere Erektion und weiterer Geschlechtsverkehr innerhalb des Wirkfensters möglich sein kann.
Gibt es ein Mindest- oder Höchstalter für die Einnahme von Sildenafil?
Erektile Dysfunktion kann Männer jedes Alters treffen. So sind Erektionsprobleme mit 30, 40 oder 50 Jahren keine Ausnahme. Der Wirkstoff ist zur Behandlung der ED jedoch erst ab 18 Jahren zugelassen. In den vielen Jahren des Einsatzes konnten mit Sildenafil viele Erfahrungen gesammelt werden und es gibt keine Altershöchstgrenze. Wie oben beschrieben ist die Verschreibung vom individuellen, körperlichen Zustandes des Patienten abhängig.
Sind Viagra und Sildenafil das gleiche?
Ja, Sildenafil ist der Wirkstoff, der in dem Medikament mit dem Handelsnamen "Viagra" steckt. Seitdem Pfizers Patent für "Viagra" im Jahr 2013 abgelaufen ist, gibt es Sildenafil als Tabletten von vielen Herstellern unter anderen Handelsnamen. Die Wirkung von Viagra ist daher identisch mit allen Generika.
Ist auch Sildenafil für Frauen geeignet?
Sildenafil, das als Potenzmittel für Männern entwickelt wurde, ist bei Frauen unter verschiedenen Bedingungen untersucht worden. Seine Wirksamkeit bei Frauen wurden aber nicht erwiesen. Einige Forschungsarbeiten haben den potenziellen Nutzen von Sildenafil bei der Behandlung sexueller Funktionsstörungen bei Frauen untersucht [12], insbesondere bei Erregungsstörungen [10] oder verminderter Durchblutung des Genitalbereichs [11]. Die Ergebnisse dieser Studien sind jedoch uneinheitlich. Es gibt daher derzeit keinen Konsens über die Wirksamkeit von Sildenafil bei sexuellen Problemen von Frauen.
Von den Zulassungsbehörden ist Sildenafil aktuell nicht zur Behandlung sexueller Funktionsstörungen bei Frauen zugelassen. Wenn eine Frau Probleme mit ihrer sexuellen Gesundheit hat, sollte sie unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren, um eine angemessene Bewertung und geeignete, auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnittene Behandlungsmöglichkeiten zu erhalten, anstatt zu versuchen, Sildenafil ohne angemessene Anleitung zu verwenden.
Fazit
Als wirksames Potenzmittel für Männer ist Sildenafil bei der Behandlung der erektilen Dysfunktion nicht mehr weg zu denken. Es bietet vielen betroffenen Männern eine effektive und unkomplizierte Lösung für ihre Beschwerden. Die meisten Anwender von Sildenafil berichten von leichten und vorübergehenden Nebenwirkungen. Die richtige Dosierung und die Beachtung von Vorsichtsmaßnahmen, wie das Vermeiden von Grapefruitsaft oder schwerem Essen und die Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin bezüglich der Einnahme anderer Medikamente, sind entscheidend für eine sichere und erfolgreiche Anwendung von Sildenafil. Sildenafil kann für viele Männer einen bedeutenden Unterschied in der Lebensqualität bewirken und zu einer verbesserten sexuellen Zufriedenheit beitragen.
Quellen:
[1] Samidurai, A. et al: Beyond Erectile Dysfunction: cGMP-Specific Phosphodiesterase 5 Inhibitors for Other Clinical Disorders. Annual Review of Pharmacology and Toxicology (2022) https://www.annualreviews.org/doi/pdf/10.1146/annurev-pharmtox-040122-034745 (abgerufen am 05.05.23)
[2] Maucher, V.: PDE-5-Hemmer (2022) https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffgruppen/pde-5-hemmer (abgerufen am 04.04.23)
[3] Distler, M. et al: Evidenzbasierte Therapie des Raynaud-Syndroms. Zeitschrift für Rheumatologie (2006) https://doc.rero.ch/record/316017/files/393_2006_Article_68.pdf (abgerufen am 04.04.23)
[4] Interview: Das wirksamste Arzneimittel bei erektiler Dysfunktion. DAZ (2004) https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2004/daz-4-2004/uid-11315 [abgerufen am 04.04.23)
[5] Leslie, S.J. at al: No adverse hemodynamic interaction between sildenafil and red wine. Clinical Pharmacology & Therapeutics (2004) https://ascpt.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1016/j.clpt.2004.07.005 (abgerufen am 11.04.23)
[6] Pandit, J. N. at al: Rare fatal effect of combined use of sildenafil and alcohol leading to Cerebrovascular Accident. Journal of forensic and legal medicine (2023). https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36893619/ (abgerufen am 11.04.23)
[7] Erectile Dysfunction. ScienceDirect. https://www.sciencedirect.com/topics/pharmacology-toxicology-and-pharmaceutical-science/erectile-dysfunction
[8] Son H, Park K, Kim SW, Paick JS. Reasons for discontinuation of sildenafil citrate after successful restoration of erectile function. Asian J Androl. 2004 Jun;6(2):117-20. PMID: 15154085. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15154085/
[9] McMurray JG, Feldman RA, Auerbach SM, Deriesthal H, Wilson N; Multicenter Study Group. Long-term safety and effectiveness of sildenafil citrate in men with erectile dysfunction. Ther Clin Risk Manag. 2007 Dec;3(6):975-81. PMID: 18516312; PMCID: PMC2387281. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2387281/
[10] Berman JR, Berman LA, Toler SM, Gill J, Haughie S; Sildenafil Study Group. Safety and efficacy of sildenafil citrate for the treatment of female sexual arousal disorder: a double-blind, placebo controlled study. J Urol. 2003 Dec;170(6 Pt 1):2333-8. doi: 10.1097/01.ju.0000090966.74607.34. PMID: 14634409. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/14634409/
[11] Caruso, S., Rugolo, S., Mirabella, D., Intelisano, G., Di Mari, L., & Cianci, A. (2006). Changes in clitoral blood flow in premenopausal women affected by type 1 diabetes after single 100-mg administration of sildenafil. Urology, 68(1), 161-165. https://doi.org/10.1016/j.urology.2006.01.059
[12] Basson R, Brotto LA. Sexual psychophysiology and effects of sildenafil citrate in oestrogenised women with acquired genital arousal disorder and impaired orgasm: a randomised controlled trial. BJOG. 2003 Nov;110(11):1014-24. PMID: 14592587. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/14592587/
[13] Andersen A, Korsholm K, Mellemkjær S, Nielsen-Kudsk JE. Switching from sildenafil to riociguat for the treatment of PAH and inoperable CTEPH: Real-life experiences. Respir Med Case Rep. 2017 Jun 10;22:39-43. doi: 10.1016/j.rmcr.2017.06.005. PMID: 28652963; PMCID: PMC5476463. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5476463/
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