Aktualisiert am: 18.04.2024

Psychische Erektionsstörung – was sind die Auslöser?

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Dr. med. Marcus Horstmann, Facharzt für Urologie und Andrologie
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Psychische Probleme können bei Männern jeden Alters erektile Dysfunktion (ED) verursachen. Zu den psychischen Problemen, die ED verursachen können, gehören Stress, Angst, Leistungsdruck, geringes Selbstwertgefühl und Depressionen. In diesem Artikel gehen wir näher auf die verschiedenen Ursachen von psychischer Erektionsstörung ein und untersuchen, was bei Erektionsproblemen hilft, wenn sie eine Kopfsache sind.

Psychische erektile Dysfunktion ist das Versagen, eine Erektion während des Geschlechtsverkehrs zu erreichen oder aufrechtzuerhalten, das durch psychologische Faktoren verursacht wird. 

Ob Stress, Ängste, Versagensangst, vergangene Traumata oder Beziehungsprobleme – Durch die Psyche bedingte erektile Dysfunktion kann sich natürlich negativ auf die Lebensqualität auswirken.

Manchmal als sexuelle Blockade im Kopf beschrieben, kann eine psychische Erektionsstörung die Beziehungen gefährden und sogar zu psychischen Krankheiten wie Depressionen beitragen. Angesichts dieser Tatsachen kann die Sensibilisierung für psychische Impotenz Männern helfen, zur Behandlung zu kommen, die sie für eine bessere sexuelle Gesundheit brauchen. 

Medizinisch gesehen wäre es korrekter, den Begriff "psychogene ED" zu verwenden (was bedeutet, dass der Zustand einen psychologischen Ursprung oder eine psychologische Ursache hat und nicht eine körperliche). Der Einfachheit halber verwenden wir in diesem Artikel jedoch die gebräuchlicheren Ausdrücke "psychologische" oder "psychische" Erektionsstörung.

In diesem Artikel geben wir wissenschaftlich fundierte Antworten auf die folgenden Fragen:

  •  Was sind die Ursachen für eine psychische Erektionsstörung?
  • Was sind die Symptome der psychischen Impotenz?
  • Mit welchem Selbsttest lässt sich eine psychische Erektionsstörung feststellen?
  • Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einer psychischen erektilen Dysfunktion?
  • Was kann man tun, um sich selbst zu helfen?

Was sind die Ursachen für psychische erektile Dysfunktion?

In manchen Fällen sind psychologische Faktoren die einzige Ursache für ED. In anderen Fällen verschlimmern psychologische Faktoren die ED und machen es schwieriger, sie zu überwinden.

Psychologische Ursachen für erektile Dysfunktion sind unter anderem:

Psychologische Störungen bzw. Krankheiten

Ängste, Depressionen, Stress und andere psychische Erkrankungen sind häufige psychische Ursachen für Erektionsstörungen. 

  • Erektionsprobleme durch Stress und Ängste

In Fällen von Erektionsstörung durch Stress und Angst kann ein erhöhter Cortisolspiegel zumindest teilweise die Ursache sein. Cortisol (oder "das Stresshormon", wie es oft genannt wird) beeinträchtigt die Wirkung von Testosteron. Als wichtigstes männliches Sexualhormon spielt Testosteron eine wesentliche Rolle für die Libido, also den Sexualtrieb des Mannes. [1]

Eine Studie aus dem Jahr 2022, die im International Journal of Impotence Research veröffentlicht wurde, ergab, dass erektile Dysfunktion bei Männern mit Angststörungen weit verbreitet ist. Die Ergebnisse dieser Studie deuten auch darauf hin, dass ED in der Personengruppe mit Angststörungen stärker ausgeprägt sein kann und weitere Forschung erforderlich ist, um die Versorgung dieser Gruppe zu verbessern. [2

  • Depression

Ein Mann, der unter Depression leidet, die eine psychische Erektionsstörung verursacht

Es gibt einen signifikanten Zusammenhang zwischen Depression und Erektionsstörung. Depressionen bringen das Gleichgewicht der chemischen Substanzen im Gehirn durcheinander, was unter anderem zu Stimmungsschwankungen und Motivationsverlusten führt. Diese Veränderungen können die Libido und die Fähigkeit eines Mannes, eine Erektion zu bekommen, beeinträchtigen.

Mehrere klinische Studien haben einen signifikanten Zusammenhang zwischen Depression und Erektionsstörung festgestellt, darunter auch eine systematische Überprüfung und Metaanalyse, die 2018 veröffentlicht wurde. [3] Außerdem fand eine Studie aus dem Jahr 2022 genetische Hinweise darauf, dass Depressionen das Risiko für ED erhöhen und zur Entwicklung von ED beitragen. [4]

Vergangene sexuelle Erlebnisse

Männer, die an ihre Leistung während früherer sexueller Erfahrungen denken, können Angst zu versagen haben, welche zu ED führt. Frühere sexuelle Begegnungen können eventuell Gefühle von Scham, Unzulänglichkeit, Leistungsangst oder die Angst, die Partnerin nicht befriedigen zu können, auslösen. All diese Faktoren können zu einer geringen Libido und zu Schwierigkeiten beim Erreichen oder Aufrechterhalten einer Erektion führen.

Sexueller Missbrauch

Vergangener oder aktueller sexueller Missbrauch kann zu einer psychischen Erektionsstörung führen. Sexueller Missbrauch von Kindern (CSA) steht in engem Zusammenhang mit sexueller Dysfunktion.

In einer Studie gab die Hälfte der Studienteilnehmer/innen, die von sexuellen Übergriffen berichteten, auch frühere oder aktuelle Probleme mit der sexuellen Funktion an. Dies zeigt, dass ein umfassenderes Verständnis des Zusammenhangs zwischen CSA (Child Sexual Abuse - Kindlicher Sexueller Mißbrauch) und der sexuellen Funktion von Erwachsenen erforderlich ist, damit Fachkräfte Überlebende von sexuellem Missbrauch effektiver unterstützen können. [5

Beziehungsprobleme

 Ein Mann mit Beziehungsproblemen, die eine psychische erektile Dysfunktion verursachen

Beziehungsprobleme können die sexuelle Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit beider Partner beeinflussen. Außerdem können beziehungsbedingter Stress und Ängste das sexuelle Verlangen erschweren. Leider kann ED auch zu Beziehungsproblemen führen, indem sie Verwirrung, Ängste und Misstrauen bei der Partnerin des Mannes auslöst.

Exzessiver Konsum von Pornografie

Übermäßiger Pornokonsum kann die Erwartungen eines Mannes verändern und ihn sogar gegenüber normalen sexuellen Erfahrungen desensibilisieren. Eine Studie aus dem Jahr 2021 ergab, dass problematischer Pornokonsum stark mit Erektionsstörungen verbunden ist und dass die Häufigkeit von ED bei jungen Männern auffallend hoch ist. Diese erhöhte Prävalenz ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass junge Männer heute einen besseren Zugang zu Internetpornos haben als frühere Generationen. [6

Eine andere Studie fand keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Pornosucht und erektiler Dysfunktion, berichtete aber, dass Männer, die Pornos dem Sex mit einer Partnerin vorziehen, ein deutlich höheres Risiko für ED haben. [7]

Schlechte Lebensgewohnheiten

Schlechte (Lebens-)Gewohnheiten wie starker Alkoholkonsum, Rauchen und Drogenkonsum können zu einer psychischen erektilen Dysfunktion beitragen. 

Alkohol dämpft die Wirkung des zentralen Nervensystems und hemmt die Übertragung von chemischen Botenstoffen zwischen dem Gehirn und dem Penis. Das kann zu Erektionsstörungen führen, weil der Penis weniger empfindlich auf sexuelle Stimulation reagiert. [8

  • Rauchen

Nikotin ist ein Vasokonstriktor, das heißt, es verengt die Blutzirkulation im Körper. Rauchen, Dampfen oder jede andere Form des Nikotinkonsums kann also den Blutfluss zum Penis verringern und ED verursachen oder verschlimmern. 

  • Drogenkonsum

Drogenkonsum gilt als ein Risikofaktor für ED. Laut einer Studie aus dem Jahr 2019, die im Journal of Psychosexual Health veröffentlicht wurde, können Drogen mit bewusstseinsverändernden Eigenschaften wie Cannabis, Kokain und andere Stimulanzien verschiedene negative Auswirkungen auf verschiedene Phasen des sexuellen Zyklus haben. Daher kann die Aufklärung über sexuelle Funktionsstörungen dazu beitragen, dem Drogenmissbrauch entgegenzuwirken. [9

Physikalische Faktoren

Ein Mann konsultiert einen Arzt wegen erektiler Dysfunktion

Auch körperliche Faktoren können bei Erektionsproblemen als Kopfsache eine Rolle spielen. Ein Beispiel dafür sind Erektionsprobleme aufgrund von Kopfschmerzen oder Migräne. Eine im Journal of Sexual Medicine veröffentlichte Studie ergab, dass Männer mit Migräne ein deutlich höheres Risiko für ED haben als Männer ohne Migräne. [10]

Grundlegende Gesundheitszustände wie ein hoher Cholesterinspiegel, Herzkrankheiten, Diabetes, Bluthochdruck und Fettleibigkeit können ebenfalls zu einer psychischen erektilen Dysfunktion beitragen.

Symptome einer psychischen erektilen Dysfunktion

Männer, die mit psychisch bedingten Erektionsstörungen zu kämpfen haben, wie zum Beispiel depressionsbedingten Erektionsstörungen, können einige oder alle der folgenden Symptome aufweisen:

  • Die Unfähigkeit, eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten
  • Schwierigkeiten, einen Orgasmus zu erreichen
  • Verlust des Interesses an Sex
  • Leistungsschwierigkeiten trotz Interesse am Sex
  • Verzögerte oder vorzeitige Ejakulation
  • Keine Erektionen durch Stress

Wie wird eine psychische erektile Dysfunktion diagnostiziert?

Der Weg zur Heilung der ED beginnt mit einer Diagnose. Man kann die Symptome der ED zu Hause selbst feststellen, aber eine Diagnose von einem Arzt oder einer Ärztin hilft, die Behandlung zu bekommen, die man benötigt. Eine ED-Diagnose zu erhalten, ist oft recht einfach; einen Termin beim Arzt vereinbaren und diesen wahrnehmen. 

Habe ich eine psychologische ED: Selbsttest

Ein Mann füllt einen Selbsttest zur Feststellung von Erektionsstörungen aus

Wenn man glaubt, dass man eine psychische ED haben könnte, aber nicht bereit ist, mit einem Arzt / einer Ärztin zu sprechen, kannst man zu Hause einen Selbsttest durchführen. Es gibt verschiedene Arten von Selbsttests. Der einfachste besteht aus einem kurzen Fragebogen, der auf dem IIEF (International Index of Erectile Function) basiert. Der Fragebogen kann die folgenden Fragen enthalten:

  • Wie würde man sein Selbstvertrauen einschätzen, eine Erektion zu bekommen und zu halten?
  • Wenn man beim Sex eine Erektion hat, ist sie hart genug, um in die Partnerin einzudringen?
  • Wie oft ist man in der Lage, eine Erektion während der Penetration zu halten?
  • Wie schwierig ist es, eine Erektion bis zum Ende des Geschlechtsverkehrs aufrechtzuerhalten?
  • Wie oft war der Geschlechtsverkehr befriedigend?

Selbsttests für psychogene ED können nur bedingt weiterhelfen. Wenn die Ergebnisse des Fragebogens darauf hindeuten, dass man möglicherweise eine psychisch bedingte Impotenz hat, sollte man einen Termin mit einem Arzt / einer Ärztin für weitere Tests vereinbaren. 

Wie diagnostizieren Ärzte eine psychische erektile Dysfunktion?

Der Arzt / die Ärztin wird wahrscheinlich mehrere Tests durchführen, um die psychische erektile Dysfunktion endgültig zu diagnostizieren: [12]

  • Die medizinische Geschichte erheben
  • Ein Fragebogen und persönliche Fragen für den Patienten und möglicherweise die Partnerin zu psychologischen Faktoren, die die Symptome verursachen könnten
  • Eine vollständige psychologische Untersuchung, um die psychische Gesundheit zu beurteilen und zu überprüfen
  • Eine körperliche Untersuchung zur Beurteilung:
    • Die Empfindlichkeit und das Aussehen des Penis
    • Anzeichen eines hormonellen Ungleichgewichts, wie zum Beispiel eine Brustvergrößerung
    • Kreislauf und Blutdruck
  • Bluttests, um zugrundeliegende Krankheiten wie hormonelle Probleme, erektile Dysfunktion bei Diabetes, chronische Nierenerkrankungen und Arteriosklerose zu untersuchen
  • Bildgebende Untersuchungen, wie z.B. ein Ultraschall, um den Blutfluss im Penis zu beurteilen 

 Wann man einen Arzt / eine Ärztin für psychologische ED aufsuchen sollte

Es ist an der Zeit, einen Arzt / eine Ärztin wegen psychischer Impotenz aufzusuchen, wenn:

  • man immer wieder Schwierigkeiten hat, eine Erektion zu bekommen oder zu halten
  • ED Gefühle von Stress und Angst verursacht oder verschlimmert
  • ED sich negativ auf das Selbstwertgefühl auswirkt
  • ED Probleme in der Beziehung verursacht
  • ED sich negativ auf die Lebensqualität auswirkt

Wie wird eine psychische Erektionsstörung behandelt?

Zu den wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten für psychische erektile Dysfunktiongehören unterschiedliche Behandlungen, Medikamente, Anpassungen des Lebensstils und Visualisierung. All diese Behandlungen können für bessere Ergebnisse auch kombiniert werden. 

Lebensstiländerungen bei psychologischer ED

Ein Mann treibt mit seiner Partnerin Sport, um seine psychische Impotenz zu überwinden

Eine Anpassung des Lebensstils durch gesündere Gewohnheiten kann einem helfen, eine psychische Impotenz zu überwinden. Folgende Lebensstiländerungen sollte man in Betracht ziehen: [16]

  • Jeden Tag Sport treiben. 
  • Alkoholkonsum einschränken. 
  • Sich gesünder zu ernähren und die Kalorienzufuhr zu verringern, um ein gesundes Gewicht zu erreichen. 
  • Tägliches Üben von Stressbewältigungstechniken wie Tagebuchschreiben und Atemübungen. 
  • Das Rauchen aufgeben.

Visualisierung

Eine weitere natürliche, medikamentenfreie psychische Behandlung der Erektionsstörung ist die Visualisierung. Bei dieser Technik, die auch als "Guided Imagery" (geführte Bilder) bezeichnet wird, wird eine positive sexuelle Begegnung visualisiert, oft mit Unterstützung eines Therapeuten. Mit der Zeit kann die Visualisierung Männern helfen, Leistungsangst und andere Hindernisse für eine optimale sexuelle Leistung zu überwinden.

Therapeutische Ansätze

Viele Ärztinnen und Ärzte empfehlen zunächst therapeutische Ansätze für psychische ED. Diese Optionen können direkt bei psychischen Problemen helfen und ermöglichen es den Patienten, Medikamente zu vermeiden. 

Zu den therapeutischen Ansätzen bei erektiler Dysfunktion gehören:

  • Psychotherapie und kognitive Verhaltenstherapie

Psychotherapie, unter anderem Gesprächstherapie, wird zur Behandlung einer Vielzahl von psychischen Erkrankungen eingesetzt. Sie kann als Einzeltherapie mit einem Patienten und einem Therapeuten oder in einer Gruppe durchgeführt werden. 

Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eine Form der Psychotherapie, die sich als wirksame Behandlungsoption für ED herauskristallisiert hat. Klinische Belege zeigen, dass eine kognitive Verhaltenstherapie in Verbindung mit ED-Medikamenten wirksamer ist als Medikamente allein. [13]

  • Sexualtherapie

Die Sexualtherapie ist eine Form der Therapie, bei der man mit einem spezialisierten Therapeuten zusammenarbeitet, der einem schrittweise Anpassungen des Sexualverhaltens empfehlen kann. Mit diesen Anpassungen sollte die ED im Laufe der Zeit verbessert werden. Männer, die in einer Beziehung leben, nehmen oft gemeinsam mit ihrer Partnerin an einer Sexualtherapie teil. 

Eine Studie aus dem Jahr 1992 ergab, dass 69,4 % der Paare, die sich wegen der Erektionsstörungen ihrer Partner in eine Sexualtherapie begaben, ein positives Behandlungsergebnis erzielten. Vor diesem Hintergrund ist aktuelle Forschung über die Wirksamkeit von Sexualtherapie bei psychischer ED notwendig. [14]

Die kognitive verhaltenstherapeutische Sexualtherapie (CBST) ist ebenfalls eine Behandlungsoption für ED. Sie kombiniert die Vorteile von Sexualtherapie und kognitiver Verhaltenstherapie, um Männern zu helfen, psychologische Hindernisse beim Erreichen und Aufrechterhalten einer Erektion zu überwinden. In einer Studie wurde festgestellt, dass CBST bei der Verbesserung von ED genauso wirksam ist wie Sildenafil (Viagra). [15]

Medikamente, um eine psychische Erektionsstörung zu behandeln

Verschreibungspflichtige Medikamente, um eine psychische Erektionsstörung zu behandeln

Es gibt verschiedene Arten von Medikamenten gegen psychische ED, z. B:

  • PDE5-Hemmstoffe

PDE5-Hemmer sind eine Klasse von Medikamenten, die häufig zur Behandlung von Erektionsstörungen verschrieben werden. Sie wirken, indem sie die Freisetzung eines Enzyms namens PDE5 blockieren. Dieses Enzym beeinflusst vor allem die Durchblutung des Penisgewebes. Indem sie die Freisetzung von PDE5 verhindern, hilft diese Art von Medikamenten Männern, eine Erektion zu erreichen und aufrechtzuerhalten. 

Zu den wichtigsten PDE5-Hemmern, die zur Behandlung von Erektionsstörungen eingesetzt werden, gehören:

               - Sildenafil (Viagra)

               - Vardenafil (Levitra) 

               - Tadalafil (Cialis)

               - Spedra (Avanafil)

  • Medikamente gegen Ängste und Depressionen

Wirkt Viagra bei psychischer Impotenz? Ja, wenn die Ursache für die erektile Dysfunktion eine psychische Erkrankung wie eine Depression oder eine Angststörung ist, können Medikamente zur Behandlung der psychischen Erkrankung die ED-Symptome lindern. Vor diesem Hintergrund kann ein Arzt / eine Ärztin Antidepressiva oder Medikamente gegen Angstzustände wie SSRIs oder SNRIs empfehlen. 

  • Freiverkäufliche Medikamente

Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel und rezeptfreie Medikamente können bei ED helfen, indem sie die Durchblutung des Penis auf natürliche Weise fördern, die Stimmung verbessern und Stress abbauen. Beispiele, um eine psychische Erektionsstörung zu beheben, sind Anwendungen von Maca-Wurzel, Ginkgo Biloba, Cantharidin, rotem Ginseng, geilem Ziegenkraut und Yohimbin

Tipps zur Selbsthilfe bei psychischer Erektionsstörung

Ein Mann, der mit seiner Frau einen gesunden Lebensstil führt, um psychische Erektionsstörungen zu verhindern

Es gibt kein Patentrezept, um psychische Erektionsstörung zu beheben. Aber es gibt ein paar Tipps, die man jetzt sofort umsetzen kann, um eine sexuelle Blockade zu überwinden. Zu diesen Tipps gehören:

  • Mit der Partnerin kommunizieren.

Kommunikation ist der Schlüssel, um zu verhindern, dass ED zu Beziehungsproblemen führt, die die psychische ED weiter verschlimmern können. Kommunikation kann einem auch dabei helfen, Unsicherheiten in einer Beziehung zu überwinden, die zu Erektionsproblemen führen. 

  • Daran arbeiten, das Stressniveau zu senken. 

Erhöhte Cortisolwerte durch Stress sind der Feind der Erektionsfähigkeit. Man sollte sich also täglich „bemühen“, den Stresspegel durch Sport, Atemtechniken, Achtsamkeitsübungen, Tagebuchschreiben und ausreichend Schlaf zu senken. 

  • Sich gesund ernähren und regelmäßig Sport treiben. 

Es ist erwiesen, dass eine gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und regelmäßiger Sport die Erektionsfähigkeit verbessern. [17] Diese Gewohnheiten werden auch die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden verbessern. 

  • Alternative sexuelle Aktivitäten ausprobieren.

Auch wenn Sex mit einem Partner bei ED oft nicht erfüllend ist, können alternative Aktivitäten einem helfen, Freude und Befriedigung zu erleben, ohne dass man sich Sorgen um die Symptome machen muss. Küssen, körperliche Berührungen, Massagen, orale Stimulation und Sexspielzeug können einem etwa helfen, Intimität zu genießen, auch ohne Erektion, und gleichzeitig die psychische Erektionsstörung zu behandeln. 

  • Mentale Übungen in Betracht ziehen.

Was hilft noch bei Erektionsproblemen als Kopfsache? Viele mentale Übungen können bei ED helfen, z.B. Visualisierung, sensorische Konzentration und Atemübungen. Ein Therapeut kann mentale Übungen für spezifische Bedürfnisse empfehlen. 

Auch wenn psychische erektile Dysfunktion schwer zu bewältigen ist, gibt es viele Behandlungsmöglichkeiten. Die Unterstützung durch einen Arzt / eine Ärztin, einen Therapeuten und die Partnerin kann einem bei der Genesung helfen. 

Kann Masturbation zu erektiler Dysfunktion führen?

Ja,  exzessive Masturbation kann in einigen Fällen zu sexueller Erschöpfung führen, die vorübergehende Erektionsprobleme verursachen kann. In anderen Fällen kann der Konsum von Pornografie während der Masturbation die Erwartungen und Reaktionen auf sexuelle Reize beeinflussen und zu einer erektilen Dysfunktion führen, insbesondere in partnerschaftlichen Situationen (2).

Wie kann man feststellen, ob Impotenz körperlich oder psychisch bedingt ist?

Um festzustellen, ob eine ED körperlich oder psychisch bedingt ist, ist eine umfassende Untersuchung durch einen Arzt / eine Ärztin oder einen Spezialisten für sexuelle Gesundheit erforderlich. Dazu gehören eine gründliche Anamnese, eine körperliche Untersuchung und gegebenenfalls Laboruntersuchungen. Wenn ein Patient in der Lage ist, eine Erektion im Schlaf oder beim Aufwachen aufrechtzuerhalten, aber Schwierigkeiten hat, eine Erektion beim Geschlechtsverkehr oder bei der Masturbation zu erreichen oder aufrechtzuerhalten, deutet dies häufig auf eine psychische Erektionsstörung hin. In solchen Fällen können weitere Untersuchungen erforderlich sein, um die zugrunde liegenden psychologischen Faktoren zu identifizieren und einen geeigneten Behandlungsplan zu entwickeln.

Kann psychische Erektionsstörung verschwinden?

Ja, psychische ED kann sich bessern oder verschwinden, wenn die zugrunde liegenden psychologischen Faktoren erfolgreich behandelt werden. Eine Kombination aus psychotherapeutischen Ansätzen (z. B. kognitive Verhaltenstherapie, Sexualtherapie, Paartherapie) und gegebenenfalls medikamentöser Behandlung kann helfen, die psychische ED zu bewältigen. Darüber hinaus können Änderungen des Lebensstils wie regelmäßige körperliche Aktivität, gesunde Ernährung und Stressbewältigungstechniken zu einer Verbesserung der psychischen Gesundheit und damit zur Linderung einer psychisch bedingten Impotenz beitragen.

Quellen:

[1] Singh, V. (2021). Role of Cortisol and Testosterone in Risky Decision-Making: Deciphering Male Decision-Making in the Iowa Gambling Task. Frontiers in Neuroscience, 15. https://doi.org/10.3389/fnins.2021.631195

[2] Velurajah, R., Brunckhorst, O., Waqar, M., McMullen, I., & Ahmed, K. (2021). Erectile dysfunction in patients with anxiety disorders: A systematic review. International Journal of Impotence Research, 34(2), 177-186. https://doi.org/10.1038/s41443-020-00405-4

[3] Liu, Q., Zhang, Y., Wang, J., Li, S., Cheng, Y., Guo, J., Tang, Y., Zeng, H., & Zhu, Z. (2018). Erectile Dysfunction and Depression: A Systematic Review and Meta-Analysis. The Journal of Sexual Medicine, 15(8), 1073-1082. https://doi.org/10.1016/j.jsxm.2018.05.016

[4] Ma, K., Song, P., Liu, Z., Yang, L., Wang, L., Zhou, J., Chen, J., & Dong, Q. (2022). Genetic evidence suggests that depression increases the risk of erectile dysfunction: A Mendelian randomization study. Frontiers in Genetics, 13. https://doi.org/10.3389/fgene.2022.1026227

[5] Gewirtz-Meydan A, Opuda E. The Impact of Child Sexual Abuse on Men's Sexual Function: A Systematic Review. Trauma Violence Abuse. 2022 Jan;23(1):265-277. doi: 10.1177/1524838020939134. Epub 2020 Jul 21. PMID: 32691693. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32691693/ 

[6]Associations Between Online Pornography Consumption and Sexual Dysfunction in Young Men: Multivariate Analysis Based on an International Web-Based Survey 

JMIR Public Health Surveill 2021;7(10):e32542. doi: 10.2196/32542. PMID: 34534092. PMCID: 8569536

[7] Berger JH, Kehoe JE, Doan AP, Crain DS, Klam WP, Marshall MT, Christman MS. Survey of Sexual Function and Pornography. Mil Med. 2019 Dec 1;184(11-12):731-737. doi: 10.1093/milmed/usz079. PMID: 31132108. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31132108/ 

[8] Prabhakaran, Deepak Koyilerian; Nisha, A.; Varghese, P. Joseph. Prevalence and correlates of sexual dysfunction in male patients with alcohol dependence syndrome: A cross-sectional study. Indian Journal of Psychiatry 60(1):p 71-77, Jan-Mar 2018. | DOI: 10.4103/psychiatry.IndianJPsychiatry_42_17 https://journals.lww.com/indianjpsychiatry/Fulltext/2018/60010/Prevalence_and_correlates_of_sexual_dysfunction_in.13.aspx 

[9] Ghadigaonkar, D. S., & Murthy, P. (2019). Sexual Dysfunction in Persons With Substance Use Disorders. Journal of Psychosexual Health. https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/2631831819849365 

[10] He W, Yang Y, Liang H, Huang Z, Jiang J. Migraine Is Associated With High Risk of Erectile Dysfunction: A Systematic Review and Cumulative Analysis. J Sex Med. 2022 Mar;19(3):430-440. doi: 10.1016/j.jsxm.2021.12.014. Epub 2022 Jan 23. PMID: 35082102. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35082102/ 

[11] Sheng, Z. (2021). Psychological consequences of erectile dysfunction. Trends in Urology & Men's Health, 12(6), 19-22. https://wchh.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/tre.827 

[12] "Diagnosis of Erectile Dysfunction". National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases, U.S. Department of Health and Human Services, https://www.niddk.nih.gov/health-information/urologic-diseases/erectile-dysfunction/diagnosis#:~:text=Ein%20Gesundheitspflege%20fachmann%20kann,es%20kann%20deine%20ED betreffen. 

[13] Khan S., Amjad A., Rowland D. Potential for Long-Term Benefit of Cognitive Behavioral Therapy as an Adjunct Treatment for Men with Erectile Dysfunction. J Sex Med. 2019 Feb;16(2):300-306. doi: 10.1016/j.jsxm.2018.12.014. PMID: 30770073. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30770073/ 

[14] Hawton, K., Catalan, J. & Fagg, J. Sex therapy for erectile dysfunction: Characteristics of couples, treatment outcome, and prognostic factors. Arch Sex Behav 21, 161-175 (1992). https://doi.org/10.1007/BF01542591

[15] Bilal, A., & Abbasi, H. (2020). Cognitive Behavioral Sex Therapy: An Emerging Treatment Option for Nonorganic Erectile Dysfunction in Young Men: A Feasibility Pilot Study. Sexual Medicine, 8(3), 396-407. https://doi.org/10.1016/j.esxm.2020.05.005

[16] "5 Natural Ways to Overcome Erectile Dysfunction". Harvard Health, Harvard College, 7. Juli 2020, https://www.health.harvard.edu/mens-health/5-natural-ways-to-overcome-erectile-dysfunction

[17] Bauer SR, Breyer BN, Stampfer MJ, Rimm EB, Giovannucci EL, Kenfield SA. Association of Diet With Erectile Dysfunction Among Men in the Health Professionals Follow-up Study. JAMA Netw Open. 2020;3(11):e2021701. doi:10.1001/jamanetworkopen.2020.21701 https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2772916 

Dieser Artikel dient nur allgemeinen Informationszwecken und beabsichtigt nicht, eine medizinische Behandlung in irgendeiner Form zu fördern und ist kein Ersatz für die Konsultation eines professionellen Arztes. Bitte wenden Sie sich an Ihren Arzt, um eine persönliche medizinische Beratung zu erhalten. Für einen medizinischen Rat sollten Sie immer den Rat eines Arztes oder eines anderen qualifizierten Gesundheitsdienstleisters einholen.

Psychische Probleme können bei Männern jeden Alters erektile Dysfunktion (ED) verursachen. Zu den psychischen Problemen, die ED verursachen können, gehören Stress, Angst, Leistungsdruck, geringes Selbstwertgefühl und Depressionen. In diesem Artikel gehen wir näher auf die verschiedenen Ursachen von psychischer Erektionsstörung ein und untersuchen, was bei Erektionsproblemen hilft, wenn sie eine Kopfsache sind.

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