In diesem Artikel werden die wichtigsten sexuellen Funktionsstörungen bei Männern beleuchtet: erektile Dysfunktion, Ejakulationsstörungen, Libidoverlust und Peyronie-Krankheit. Ursachen, Symptome und Behandlungen werden angesprochen.
Welche sexuellen Probleme des Mannes sind die häufigsten?
Es gibt verschiedene Arten von sexuellen Dysfunktionen beim Mann, einschließlich:
- Erektile Dysfunktion (kurz: ED): Unfähigkeit, eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten. Die Prävalenz von 30-80-Jährigen Männern in Deutschland betrug in einer Studie 19,2 %. [1]
- Vorzeitige Ejakulation (historisch als Ejaculatio praecox bezeichnet; kurz: EP): Bei der frühzeitigen Ejakulation treten Orgasmus und Ejakulation vor dem gewünschten Moment ein. Eine systematische Übersichtsarbeit schätzte die Prävalenz von EP auf mehr als 21 %. [2]
- Verzögerte Ejakulation: Anhaltende Schwierigkeiten oder die Unfähigkeit, einen Orgasmus/eine Ejakulation zu erreichen, trotz ausreichender Erregung und Stimulation. Verzögerte Ejakulation ist relativ selten. Die Prävalenz wird auf zwischen 1 % (für lebenslange verzögerte Ejakulation) und 4 % (für erworbene verzögerte Ejakulation) der sexuell aktiven Männer geschätzt. [3]
- Verminderte Libido: Männer haben ein reduziertes oder gar kein Verlangen nach Sex. Eine der Hauptursachen einer niedrigen Libido ist ein geringer Testosteronspiegel. Etwa 20% der Männer zwischen 60 und 69 und 50 % der Männer zwischen 80 und 89 haben einen abnormal niedrigen Testosteronspiegel. [4]
- Peyronie-Krankheit: Eine Erkrankung, bei der sich faserige Plaques im Schwellkörper des Penis bilden, was zu einer Verkrümmung des Penis führen kann. Die zuvor erwähnte Querschnittsstudie zur Prävalenz von ED untersuchte auch die Prävalenz der Peyronie-Ernkrankung unter derselben Probandengruppe. Das Ergebnis: 3,2 % leiden vermutlich an dieser Krankheit. Sie scheint daher doch nicht so selten zu sein, wie bislang angenommen. [5]
Die vorzeitige Ejakulation und die verzögerte Ejakulation gehören zu einer Gruppe von Ejakulationsstörungen, zu denen auch die schmerzhafte Ejakulation, die retrograde Ejakulation und die Anorgasmie zählen, wobei die beiden erstgenannten Störungen am häufigsten bei Männern auftreten. [35]
Was ist eine erektile Dysfunktion?
Erektile Dysfunktion, oft auch als Impotenz bezeichnet, ist die anhaltende Unfähigkeit, eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion zu erreichen oder an einer vorzeitigen Erschlaffung des Gliedes zu leiden. Es handelt sich um eine gängige Erkrankung, die Männer unterschiedlichen Alters betreffen kann.
Ursachen und Risikofaktoren der erektilen Dysfunktion
Es gibt viele mögliche Ursachen einer ED. Sie können körperlicher, hormoneller oder psychischer Natur sein. Zu den häufigsten Risikofaktoren und Ursachen zählen:
- Körperliche und medizinische Faktoren: Dazu gehören Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Hormonungleichgewichte (Testosteronmangel), Nervenschäden oder bestimmte Medikamente, die die erektile Funktion beeinflussen können. [6]
- Lebensstil: Übergewicht, übermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen und Drogenmissbrauch können das Risiko einer Erregungsstörung beim Mann erhöhen. [7]
- Psychologische Faktoren: Stress, Angst, Depression und andere psychische Gesundheitsprobleme können zu einer psychogenen erektilen Dysfunktion führen. Manchmal kann eine ED auch durch Beziehungsprobleme oder sexuellen Stress verursacht werden. [8]
- Alter: Obwohl das Risiko einer ED mit dem Alter steigt, ist eine ED keine zwangsläufig Folge des Älterwerdens ist.
Gängige Behandlungen bei einer erektilen Dysfunktion
Die Behandlung einer ED richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und kann eine Kombination aus medizinischen, psychologischen und Lifestyle-Änderungen umfassen:
- Änderungen des Lebensstils: Eine abwechslungsreiche Ernährung, ein gutes Maß an Bewegung und der Verzicht auf Rauchen oder den Konsum anderer Substanzen wie Drogen oder Alkohol können die Symptome einer ED lindern.
- Medikamentöse Behandlung: Es gibt verschiedene Medikamente (vor allem PDE-5-Hemmer), die zur Behandlung der ED zugelassen sind. Diese Medikamente verbessern die Blutzufuhr zum Penis, was eine Erektion erleichtert.
- Vakuum-Erektionshilfen: Dies sind Geräte, die helfen, eine Erektion zu erzeugen, indem sie ein Vakuum um den Penis erzeugen, das den Blutfluss in den Penis erhöht.
- Psychologische Beratung und Therapie: Bei Männern, bei denen psychologische Faktoren eine Rolle spielen, kann eine Beratung oder Therapie hilfreich sein.
- Penisprothesen: Dies sind medizinische Geräte, die chirurgisch im Penis eingesetzt werden und Männern helfen können, eine sichere Erektion zu erzielen und aufrechtzuerhalten.
- Akupunktur: Manche Männer berichten über eine Besserung ihrer ED-Symptome nach Akupunkturbehandlungen. [9] Die Akupunktur gehört zu den alternativen Therapien der erektilen Dysfunktion, die noch weiter erforscht werden müssen.
- Neuartige Ansätze, die noch erforscht werden: Hierzu zählen zum Beispiel die PRP (Plateled Rich Plasma) und Stammzelltherapie. Bei der PRP-Methode wird Blut aus dem Arm des Patienten entnommen, in einer Zentrifuge verarbeitet, um das plättchenreiche Plasma zu isolieren, und anschließend in den Penis injiziert, um die Regeneration von Gewebe und Blutgefäßen zu fördern. [10] Bei der Stammzelltherapie werden Stammzellen eingesetzt, um beschädigtes Penisgewebe zu ersetzen. [11]
Was ist eine vorzeitige Ejakulation?
Vorzeitige Ejakulation (EP = Ejaculatio praecox) oder der vorzeitige Samenerguss bezeichnet eine sexuelle Funktionsstörung, bei dem ein Mann regelmäßig und ohne Kontrolle früher ejakuliert, als er oder sein/e Partner/in es wünschen würden, häufig innerhalb einer Minute nach Beginn des Geschlechtsverkehrs oder sogar vorher. Es ist eines der am häufigsten berichteten sexuellen Probleme bei Männern.
Ursachen des vorzeitigen Samenergusses
Die genauen Ursachen der EP sind nicht vollständig verstanden, aber sie können eine Kombination aus physischen und psychologischen Faktoren umfassen:
- Körperliche Faktoren: Hormonelle Ungleichgewichte, Entzündungen oder Infektionen der Prostata oder Harnröhre, erbliche Faktoren und neurologische Probleme können zur EP beitragen.[12]
- Psychologische Faktoren: Stress, Depression, Leistungsängste, Beziehungsprobleme, negative sexuelle Erfahrungen in der Vergangenheit oder sexuelle Repression können ebenfalls zur vorzeitigen Ejakulation beitragen. [12]
Behandlungsmöglichkeiten für vorzeitige Ejakulation
Abhängig von der zugrunde liegenden Ursache können verschiedene Ansätze und Bewältigungsstrategien in Betracht gezogen werden, um vorzeitigen Samenerguss zu behandeln:
- Medikamentöse Behandlung: Orale Medikamente wie bestimmte Antidepressiva (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (kurz SSRI), darunter Citalopram, Fluoxetin, Sertralin, Paroxetin, Dapoxetin) und topische Cremes oder Sprays (z. B. mit Lidocain und/oder Prilocain), die den Penis betäuben, können die Ejakulation verzögern. [35] Manchmal werden PDE5-Hemmer auch bei Patienten mit vorzeitiger Ejakulation (insbesondere bei gleichzeitiger erektiler Dysfunktion) eingesetzt, um die intravaginale Ejakulationslatenzzeit (kurz: IELT) beim Geschlechtsverkehr zu verlängern. [35]
- Verhaltenstherapeutische Techniken: Dazu gehören Methoden wie die "Start-Stopp"-Technik oder die "Squeeze"-Technik, die darauf abzielen, dem Mann zu helfen, den Reflex der Ejakulation zu erkennen und zu kontrollieren. [13]
- Psychologische Beratung: Diese kann nützlich sein, um Stress, Ängste und Beziehungsprobleme zu adressieren, die zur EP beitragen können. [13]
- Kondome: Kondome können die Empfindlichkeit des Penis reduzieren und so helfen, die Ejakulation zu verzögern. [13]
- Sexualtherapie: Ein Sexualtherapeut kann Paaren Techniken und Übungen beibringen, um die Intimität zu erhöhen und den Druck zu verringern. [14]
Natürlich können gesunde Beziehungen und ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung, die reich an Vitaminen und wichtigen Nährstoffen ist, bei der Behandlung des vorzeitigen Samenergusses nur von Vorteil sein.
Was ist eine verzögerte Ejakulation?
Verzögerte Ejakulation, manchmal auch als Orgasmusstörung des Mannes bezeichnet, tritt auf, wenn ein Mann Schwierigkeiten hat, einen Orgasmus (Anorgasmie des Mannes) selbst nach längerer sexueller Erregung und Stimulation zu erreichen. Die verzögerte Ejakulation kann insbesondere für Paare, die versuchen, schwanger zu werden, zu einer großen Herausforderung werden. In extremen Fällen können einige Männer überhaupt nicht ejakulieren. [15]
Ursachen für eine verzögerte Ejakulation
Die Ursachen für einen verzögerten Samenerguss können ebenfalls vielfältig sein:
- Körperliche Faktoren: Hormonelle Ungleichgewichte, bestimmte Medikamente (wie Antidepressiva, Bluthochdruckmittel oder Schmerzmittel), neurologische Störungen, Verletzungen oder Erkrankungen wie Diabetes oder Hypothyreose können zu einer verzögerten Ejakulation beitragen.
- Psychologische Faktoren: Stress, Depression, sexuelle Traumata, Angst vor Schwangerschaft, tiefsitzende sexuelle Schuld oder Scham, Beziehungsprobleme oder andere psychologische Faktoren können ebenfalls eine Rolle spielen.
- Verhaltensfaktoren: Gewohnheiten, wie z.B. bestimmte Masturbationstechniken, können auch eine verzögerte Ejakulation verursachen. [16]
Behandlungsmöglichkeiten bei verzögerter Ejakulation
Abhängig von der zugrunde liegenden Ursache gibt es unterschiedliche Behandlungsansätze [35]:
- Medikamentenumstellung: Wenn Medikamente die Ursache sind, kann der/die Arzt/Ärztin das Medikament absetzen, eine Dosisanpassung vorschlagen oder ein alternatives Medikament empfehlen.
- Sexualtherapie: Ein/e Sexualtherapeut/in kann helfen, die mentalen und emotionalen Faktoren zu adressieren und kann Techniken oder Übungen empfehlen, um die sexuelle Reaktion zu verbessern.
- Paartherapie: Bei Beziehungsproblemen kann eine Paartherapie hilfreich sein, um Kommunikationsbarrieren oder andere Beziehungsprobleme zu überwinden.
- Medikamentöse Therapie: In einigen Fällen können Medikamente, die zur Behandlung anderer Zustände verwendet werden, helfen, die Ejakulation zu stimulieren. [16]
Was zeichnet eine verminderte Libido aus?
Die Libido (der Sexualtrieb einer Person) kann bei Männern aus einer Vielzahl von Gründen variieren oder abnehmen.
Die Hauptursachen für diese sexuelle Blockade beim Mann, die dazu führt, dass er keine Lust auf Sex hat und einen Libidoverlust erleidet, sind:
- Hormonelle Ursachen: Ein Abfall des Testosteronspiegels, das Hauptmännlichkeitshormon, kann zu einem verminderten sexuellen Verlangen führen. Andere hormonelle Störungen, wie eine Überfunktion oder Unterfunktion der Schilddrüse, können ebenfalls die Libido beeinflussen. [17]
- Psychologische Ursachen: Depression, Stress, Beziehungsprobleme, Selbstwertprobleme oder traumatische sexuelle Erfahrungen können das sexuelle Verlangen verringern. Auch bestimmte Angststörungen können sexuelle Unlust verursachen. [18]
- Lebensstilbedingte Ursachen: Übermäßiger Alkohol- oder Drogenkonsum, bestimmte Medikamente (wie Antidepressiva oder Blutdruckmittel), chronische Krankheiten, Müdigkeit oder der Mangel an körperlicher Aktivität können ebenfalls zu einer verminderten Libido führen. [18]
Behandlungsmöglichkeiten einer verminderten männlichen Libido
Es gibt verschiedene Ansätze, um das Problem einer verminderten Libido zu behandeln:
- Hormontherapie: Wenn ein niedriger Testosteronspiegel die Ursache ist, kann eine Testosteronersatztherapie helfen. Es ist jedoch wichtig, die möglichen Nebenwirkungen und Risiken mit einem/einer Arzt/Ärztin zu besprechen. [36]
- Medikamentenanpassung: Wenn Medikamente die Libido beeinträchtigen, können das Absetzen oder eine Änderung der Medikation hilfreich sein.
- Therapie und Beratung: Ein/e Therapeut/in oder Sexualtherapeut/in kann helfen, psychologische Ursachen oder Beziehungsprobleme zu adressieren.
- Lebensstiländerungen: Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und das Vermeiden von Alkohol- oder Drogenkonsum können dazu beitragen, die Libido zu steigern.
- Natürliche Ergänzungen: Einige Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel werden oft zur Steigerung der Libido empfohlen, obwohl ihre Wirksamkeit wissenschaftlich meist nicht nachgewiesen ist.
- Offene Kommunikation: Männer sollten ermutigt werden, ihre Gefühle und Sorgen bezüglich ihrer Libido offen mit ihrem/ihrer Partner/in und ihrem/ihrer Arzt/Ärztin zu besprechen. Oft kann die Identifizierung und Behandlung der zugrunde liegenden Ursache helfen, das sexuelle Verlangen wiederherzustellen. [19]
Peyronie-Krankheit
Die Peyronie-Krankheit ist eine sexuelle Dysfunktion, bei der sich faseriges Narbengewebe im Bereich der Schwellkörper des Penis bildet und zu gekrümmten, schmerzhaften Erektionen führen kann. Es ist noch unklar, was genau die Krankheit verursacht. Sie unter anderem kann das Ergebnis einer Verletzung oder wiederholter kleiner Verletzungen des Penis sein, beispielsweise durch Geschlechtsverkehr oder physisches Trauma. Die Peyronie-Krankheit kann sowohl die Länge als auch die Form des Penis beeinträchtigen und eine Penisverkrümmung verursachen.
Diese körperlichen Veränderungen können die erektile Funktion beeinträchtigen und bei Männern zu Erektionsstörungen führen. Viele Männer mit der Peyronie-Krankheit erleben auch psychologischen Stress, Selbstwertprobleme und Beziehungsprobleme aufgrund der Veränderungen in ihrem Sexualleben. [20]
Bewältigungsstrategien bei der Peyronie-Krankheit
Männer, die an Peyronie-Krankheit leiden, sollten ermutigt werden, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine frühzeitige Behandlung kann helfen, die Symptome der sexuellen Störung zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Es ist auch wichtig, mit dem/der Partner/in über die Krankheit und ihre Auswirkungen zu sprechen, um Unterstützung und Verständnis zu suchen. Es gibt verschiedene Ansätze zur Behandlung der Peyronie-Krankheit [21,22]:
- Medikamentöse Therapie: Injektionen direkt in den Plaque-Bereich können helfen, das Narbengewebe aufzulösen und die Krümmung zu reduzieren.
- Stosswellentherapie: Stosswellen können auf den Penis gerichtet werden, um das Narbengewebe zu behandeln und die Durchblutung zu fördern.
- Chirurgische Optionen: Bei schweren Fällen der Peyronie-Krankheit oder wenn die Krankheit die sexuelle Funktion erheblich beeinträchtigt, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden.
- Vakuumgeräte: Diese können helfen, die Länge und den Umfang des Penis zu erhöhen und die Krümmung zu reduzieren.
- Psychotherapie: Ein/e Therapeut/in kann Männern helfen, mit der psychologischen Belastung der Krankheit umzugehen und ihnen Bewältigungsstrategien an die Hand geben.
Welche psychologischen Faktoren tragen zu sexueller Dysfunktion bei?
Sexuelle Dysfunktionen beim Mann können nicht nur durch physische Ursachen ausgelöst werden; psychologische Faktoren spielen oft eine ebenso wichtige Rolle.
Es könnte Ihnen aufgefallen sein, dass sowohl die erektile Dysfunktion als auch die vorzeitige Ejakulation gemeinsame psychische Ursachen und Auslöser haben.
Diese Faktoren können eigenständig existieren oder als Reaktion auf eine bestehende sexuelle Dysfunktion entstehen, wodurch ein Teufelskreis entstehen kann.
- Stress: Alltagsstress, sei es durch Arbeit, finanzielle Sorgen oder Beziehungsprobleme, kann zu einer verminderten sexuellen Reaktion und einem Mangel an sexuellem Verlangen führen. [23]
- Angst: Besonders die Leistungsangst, die Angst vor einem Versagen im Bett, kann zu sexuellen Funktionsstörungen führen. Wenn ein Mann einmal Schwierigkeiten hatte, eine Erektion zu bekommen oder zu halten, kann die Angst vor weiteren Versagensängsten in Zukunft die Probleme verschärfen. [24]
- Depression und Sexualität: Eine der häufigsten psychischen Erkrankungen, eine Depression kann das allgemeine Interesse und das Verlangen nach sexueller Aktivität erheblich beeinträchtigen. Zudem haben viele Antidepressiva sexuelle Nebenwirkungen. [25]
Andere psychische Ursachen eines gestörten Sexualverhaltens können Traumata, Schuldgefühle, Scham oder tief verwurzelte Überzeugungen über Sexualität und Geschlechterrollen sein. [26]
Bedeutung der psychischen Gesundheit bei der Bewältigung von sexuellen Problemen des Mannes
Ein umfassender Ansatz zur Behandlung von sexuellen Problemen des Mannes sollte sowohl die physischen als auch die psychologischen Aspekte berücksichtigen.
Die psychische Gesundheit ist integraler Bestandteil der allgemeinen Gesundheit und hat direkten Einfluss auf die sexuelle Gesundheit eines Menschen. Die Anerkennung und Behandlung psychologischer Faktoren ist entscheidend, wenn man die zugrunde liegenden Ursachen psychischer sexueller Störungen verstehen und effektiv angehen möchte.
- Psychotherapie und Sexualtherapie: Ein/e erfahrene/r Therapeut/in kann helfen, psychische sexuelle Störungen zu erkennen und Strategien zur Bewältigung und Überwindung dieser Probleme zu entwickeln.
- Partnerschaft und Kommunikation: Offene Gespräche mit dem/der Partner/in über sexuelle Ängste und Sorgen können die Intimität stärken und helfen, Missverständnisse und Druck zu vermindern.
- Achtsamkeit und Stressabbau: Techniken wie Meditation, Yoga oder tiefe Atmung können helfen, Stress und Angst abzubauen, was wiederum die sexuelle Funktion verbessern kann.
- Medikamentenanpassung: Wenn Antidepressiva oder andere Medikamente die sexuelle Funktion beeinträchtigen, sollte man mit einem Arzt/Ärztin über alternative Behandlungen sprechen. [27, 28]
Sexuelle Dysfunktion angehen: ein ganzheitlicher Ansatz
Sexuelle Funktionsstörungen können komplex und vielschichtig sein, weshalb ein ganzheitlicher Ansatz oft der effektivste Weg ist, um die zugrunde liegenden Probleme zu verstehen und zu behandeln. Dieser Ansatz berücksichtigt nicht nur die physischen Aspekte, sondern auch die emotionalen, psychologischen und sozialen Dimensionen der Sexualität.
Ein integrativer Ansatz könnte Folgendes beinhalten:
- Medizinische Behandlungen: Dies kann Medikamente, Hormontherapie oder andere spezialisierte Behandlungen, je nach Art der Dysfunktion, einschließen.
- Therapie: Eine Psychotherapie oder Sexualtherapie kann helfen, emotionale oder psychologische Barrieren zu identifizieren und zu überwinden.
- Lebensstiländerungen: Ernährung, Bewegung, Schlafgewohnheiten und der Umgang mit Stress können einen erheblichen Einfluss auf die sexuelle Gesundheit haben. Anpassungen in diesen Bereichen können zu Verbesserungen führen.
Die Rolle von Beratung und Sexualtherapie
Sexualberatung und Sexualtherapie spielen eine wesentliche Rolle in der ganzheitlichen Behandlung sexueller Funktionsstörungen.
Eine Sexualtherapeutin oder ein Sexualtherapeut kann helfen, falsche Vorstellungen über Sexualität zu klären, kommunikative Fähigkeiten zu fördern, Strategien zur Bewältigung von Leistungsängsten zu vermitteln und emotionale Faktoren anzusprechen.
Es ist auch wichtig, den/die Partner/in in den Behandlungsprozess einzubeziehen, da Sexualität oft ein wesentlicher Bestandteil einer Partnerschaft ist. Der/die Partner/in kann Unterstützung und Verständnis bieten, Kommunikationslücken überbrücken, gemeinsame Bewältigungsstrategien entwickeln und am Prozess der Wiederherstellung sexueller Intimität teilhaben. [30]
Häufig gestellte Fragen zu sexuellen Funktionsstörungen bei Männern
Angesichts der Komplexität und Intimität des Themas ist es verständlich, dass viele Männer und deren Partner/in zahlreiche Fragen dazu haben.
Welche natürlichen Heilmittel können bei sexueller Dysfunktion wirksam sein?
Einige natürliche Heilmittel, die bei sexuellen Problemen des Mannes helfen können, sind Ginseng, L-Arginin, Yohimbin und Ginkgo Biloba. Diese helfen jedoch nur bei speziellen Zuständen und manchmal wirken sie besser in Kombination mit Medikamenten. [31]
Verursacht Diabetes erektile Dysfunktion?
Ja, Diabetes kann das Risiko für erektile Dysfunktion erhöhen. Hoher Blutzucker kann die Nerven und Blutgefäße beschädigen, die für eine Erektion notwendig sind. [32]
Wie beeinflussen Medikamente die sexuelle Leistungsfähigkeit von Männern?
Viele Medikamente, einschließlich einiger Antidepressiva, Antihypertensiva und Antipsychotika, können sexuelle Nebenwirkungen haben, die die Libido, die Erektionsfähigkeit oder die Ejakulation beeinflussen.
Welche sind die besten Übungen zur Steigerung der sexuellen Ausdauer bei Männern?
Kardiovaskuläre Übungen (z.B. Jogging oder Radfahren), Beckenbodenübungen und Krafttraining können die sexuelle Ausdauer und die allgemeine Gesundheit fördern.
Führt hoher Blutdruck zu erektilen Problemen?
Ja, hoher Blutdruck kann die Blutgefäße beschädigen und somit den Blutfluss zum Penis beeinträchtigen, was zu Erektionsproblemen führen kann. [33]
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Prostatagesundheit und sexueller Funktion?
Ja, Erkrankungen der Prostata, wie Prostatitis oder eine vergrößerte Prostata, können zu Schmerzen, Ejakulationsproblemen und anderen sexuellen Dysfunktionen führen. Leider können auch die Behandlungen von Prostaterkrankungen insbesondere Prostatakrebs zu sexuellen Dysfunktionen führen. [37]
Was ist das Testosteronmangelsyndrom?
Hormone, insbesondere Testosteron, spielen eine zentrale Rolle bei der männlichen sexuellen Funktion. Ein Ungleichgewicht oder Mangel kann zu einer Vielzahl von Sexualstörungen führen.
Das Testosteronmangelsyndrom, auch als Hypogonadismus bekannt, tritt auf, wenn der Körper nicht genügend Testosteron produziert. Symptome können eine allgemeine gestörte Sexualität des Mannes, verminderte Libido, Müdigkeit, Körper- und Gesichtshaarverlust sowie eine verringerte Muskelmasse und Knochendichte umfassen. [34]
Fazit: Ein umfangreiches Problem mit vielen Therapieansätzen
Sexuelle Dysfunktionen, ob physisch oder psychologisch bedingt, beeinflussen nicht nur das Individuum, sondern auch Beziehungen und das allgemeine Wohlbefinden.
Ein ganzheitlicher und integrativer Ansatz, der sowohl medizinische als auch therapeutische Interventionen kombiniert, ist entscheidend, um diese Herausforderungen zu überwinden. Dabei ist die Einbindung des/der Partners/in, eine offene Kommunikation und die Betrachtung beider physischer und psychischer Aspekte von größter Bedeutung.